US-Behörde plant weitere Auktion für Silicon Valley Bank

Teilnehmer des Notkreditprogramms sollen anonym bleiben. Der Krypto-Kreditgeber Celsius arbeitet offenbar an der Übertragung der Gelder von der Signature Bank auf andere genehmigte Depotstellen.
Logo der Silicon Valley Bank | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Damian Dovarganes
Logo der Silicon Valley Bank | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Damian Dovarganes

Die zusammengebrochene Silicon Valley Bank (SVB) soll einem Medienbericht zufolge noch einmal zum Verkauf gestellt werden. Der US-Einlagensicherungsfonds FDIC plant eine weitere Auktion für das kalifornische Geldhaus, das von den Behörden geschlossen wurde, wie das ”Wall Street Journal” unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. 

Verlustübernamevertrag angedacht

Es solle ein erneuter Anlauf genommen werden, nachdem am Wochenende ein Verkaufsversuch gescheitert sei. Bei einem zweiten Anlauf könnten möglichen Kaufinteressenten Angebote gemacht werden, um eine Übernahme zu versüßen. So sei ein Verlustübernamevertrag denkbar. 

Die US-Notenbank Fed sichert indes Nutzern des nach den jüngsten Turbulenzen im Bankensektor aufgelegten Kreditprogramms Vertraulichkeit zu. Welche Institute dieses angezapft haben, soll demnach erst ein Jahr nach Ende des Programms bekannt werden, das bis März 2024 laufen soll. Die Fed teilte weiter mit, dass allerdings aggregierte Daten zur Nutzung der Kreditlinie wöchentlich veröffentlicht würden. 

Einem Bankrun entgegenwirken

Die zugesicherte Anonymität dient offensichtlich dazu, eine Stigmatisierung zu vermeiden und den Banken die Scheu zu nehmen, sich die benötigten Mittel bei der Zentralbank zu beschaffen. Nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank und der New Yorker Signature Bank versucht die Fed mit dem neuen Kreditprogramm Bank Term Funding Program (BTFP) der Gefahr eines ”Bank Runs” entgegenzuwirken. 

Ein solcher Abzug von Bankeinlagen in einer Art Panikreaktion der Kunden gilt als Super-Gau für das Finanzsystem. Die Notenbank will mit der neu geschaffenen Kreditlinie dafür sorgen, dass den Banken auch in Zeiten von Marktstress ausreichend Liquidität zur Verfügung gestellt wird. 

Kredite gegen akzeptable Sicherheiten

Ein Schlüsselelement des Programms ist, dass die Notenbank den Banken Kredite gegen akzeptable Sicherheiten gewährt. US-Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere werden dabei zum Nennwert bewertet: Das heißt, dass der Wert der einst von einer Geschäftsbank gekauften Papiere nicht durch die Serie der Zinserhöhungen der Fed beeinträchtigt wird. 

Währenddessen arbeitet der Krypto-Kreditgeber Celsius arbeitet eigenen Angaben zufolge an der Übertragung der Gelder von der Signature Bank auf andere genehmigte Depotstellen. ”Zu diesem Zeitpunkt sind alle Barmittel, die zum Vermögen gehören, gesichert”, schrieb Celsius auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die staatlichen Aufsichtsbehörden schlossen die in New York ansässige Signature Bank zwei Tage nach der Pleite der Silicon Valley Bank. 

Habeck äußert sich ”verhalten positiv”

Auch vonseiten deutscher Politiker gehen die politischen Beschwichtigungen weiter. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) befürchtet nach dem Crash von zwei US-Banken keine erneute Finanz- und Bankenkrise. Er sagte am Rande eines Besuchs in Brasilia auf eine Frage, ob er eine Finanzkrise wie 2008 und 2009 befürchte, die Nachrichten, die er erhalten habe, und die Reaktion der US-amerikanischen Regierung auf die Silicon Valley Bank ließen ihn verhalten positiv sein, dass genau das nicht passiere. 

Es zeige sich aber auch, dass die Maßnahmen, die in Europa nach dem Zusammenbruch der Banken 2008 ergriffen worden seien, wirksam seien. Das Bankensystem sei heute wegen politischer Maßnahmen in einer robusteren Verfassung. ”Und insofern ist die Antwort nein.” 



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