Generalstaatsanwaltschaft Bamberg erwischt 18 Cyber-Trader

Den bayrischen Ermittlern ist ein grenzübergreifender Schlag gegen ein Netzwerk von Betrügern gelungen, die Anleger über gefälschte Handelsseiten um Millionen erleichtert haben sollen.
Schriftzug der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) | Foto: picture alliance / dpa | Nicolas Armer
Schriftzug der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) | Foto: picture alliance / dpa | Nicolas Armer

Bereits am vergangenen Mittwoch ist der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) und der Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm nach umfangreichen Ermittlungen ein Schlag gegen sogenannte Cyber-Trader geglückt, die von der Republik Kosovo und Berlin aus operierten und Anleger aus ganz Europa um Millionenbeträge betrogen haben sollen.

In der Republik Kosovo wurden 18 Tatverdächtige zwischen 22 und 45 Jahren festgenommen. Gegen drei Personen liegt laut den Ermittlern schon ein Haftbefehl vor, mindestens sechs Festgenommene sollen nach Deutschland ausgeliefert werden.

"Top Broker" verursachten Schäden in Millionenhöhe

Zudem wurden insgesamt 17 Objekte durchsucht, wie die Generalanwaltschaft Bamberg mitteilte. Die Ermittler stellten dabei unter anderem circa 160.000 Euro Bargeld und mehrere Konten mit rund 700.000 Euro sicher. Auch in Berlin seien die private und geschäftliche Adresse von einem mutmaßlichen Mitglied der internationalen Bande durchsucht worden.

Bei den Festgenommenen handelt es sich zum einen um Call-Center-Mitarbeiter, die laut der Generalanwaltschaft bei deutschsprachigen Geschädigten besonders "erfolgreich" waren und als "Top Broker" für Schäden in Millionenhöhe verantwortlich sein sollen, sowie zum anderen um die führenden Köpfe der Call-Center.

Fake-Handelsplattformen locken die Anleger

Die Täter, gegen die sich die jetzigen Maßnahmen in der Republik Kosovo sowie in Berlin richteten, sollen seit 2017 zumindest die Plattformen FXCMarkets, FXOptexGroup, Swissinv24, CFXPoint, IForex24, CodexFX, HBCMarket, CapitalGFX, Investment Department, Tradingmarkets24 und Brokermasters betrieben haben.

Die Staatsanwälte der Zentralstelle Cybercrime Bayern ermitteln bereits seit längerem in dem Fall. Zuletzt hatte man Mitte März 2021 in einem anderen Verfahrenskomplex, der sich gegen eine weitere Tätergruppierung richtet, Festnahmen und Durchsuchungen durch die bulgarischen Behörden in Sofia angestoßen.

Die jetzigen Maßnahmen stehen damit allerdings laut den Ermittlern in keinem Zusammenhang, verdeutlichen aber, wie gängig das illegalen Geschäftsmodell bei der international organisierten Kriminalität ist.

Erfolgreiche Cyber-Trader-Masche

Bei der Cyber-Trading-Masche spiegeln die Täter potenziellen Kunden vor, digitale Plattformen für den Handel mit unterschiedlichsten Finanzinstrumenten zur Verfügung zu stellen. Bis zu deren Untersagung handelte es sich dabei vor allem um binäre Optionen, mittlerweile geht es vor allem um CFDs, Forex und Kryptowährungen.

In Wirklichkeit wird das Geld der Anleger aber nie investiert, die für den Kunden sichtbare Handelsplattform ist ebenso wie das angebliche Kundenkonto eine reine Täuschung. In vielen Fällen kommt es nach einzelnen missglückten angeblichen Trades zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

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