Teilnahme an Hauptversammlungen steigt auf Rekordwert

Aktionäre großer deutscher Aktiengesellschaften waren noch nie so aktiv wie in diesem Jahr. Ob das an Corona lag, bezweifeln Experten allerdings. Es gibt einen anderen Grund.
Eine der letzten Hauptversammlungen in Präsenz und ohne Sicherheitsabstand: Siemens-Chef Jo Kaeser und sein designierter Nachfolger Roland Busch im Februar in der Münchner Olympiahalle. | Foto: picture alliance/Sven Simon
Eine der letzten Hauptversammlungen in Präsenz und ohne Sicherheitsabstand: Siemens-Chef Jo Kaeser und sein designierter Nachfolger Roland Busch im Februar in der Münchner Olympiahalle. | Foto: picture alliance/Sven Simon
DPA

Die Aktionäre der großen deutschen börsennotierten Unternehmen haben in diesem Jahr so stark an den Hauptversammlungen teilgenommen wie noch nie. Bei den Investorentreffen der 30 Dax-Konzerne sei die Anwesenheitsquote 2020 um 3,2 Prozentpunkte auf einen Höchstwert von 69,9 Prozent gestiegen, so eine Studie des Daten- und Analysehauses Barkow Consulting.

Da in diesem Jahr nur noch die Hauptversammlung von VW aussteht, kann man dies praktisch abschließend beurteilen. Der seit Jahren anhaltende Aufwärtstrend habe sich beschleunigt fortgesetzt, so die Experten.

Nur zwei HVs in diesem Jahr noch "normal"

Von den 30 Konzernen im Dax haben nur Siemens und Infineon ihre Hauptversammlung noch im Februar - also vor den Beschränkungen durch Corona - als Präsenzveranstaltung abgehalten. Alle anderen Unternehmen hatten ihre Anteilseigner zu einer Online-Hauptversammlung eingeladen.

Ob das Online-Format der Grund für die höhere Anwesenheit ist, hält Barkow Consulting für unklar. Eindeutig sei ein anderer Effekt: Der Dax habe mit MTU, Deutsche Wohnen und Delivery Hero drei neue Mitglieder bekommen, die im Schnitt eine deutlich höhere Anwesenheit auf den Aktionärstreffen hätten als die Absteiger Thyssenkrupp, Lufthansa und Wirecard.

Virtuelle Hauptversammlungen nicht gut für Aktionärsrechte

Den Trend zu Online-Hauptversammlungen sehen die Kapitalmarktexperten von Barkow eher mit Sorge. So wurden Fragen von Aktionären auf virtuellen Hauptversammlungen nicht zwangsläufig, sondern nur nach Ermessen von Vorstand und Aufsichtsrat beantwortet. Und es gebe keine spontanen Äußerungen von Aktionären.

"Ob das der Corporate Governance auf Dauer so gut bekommt, ist sehr fraglich", urteilen die Autoren der Studie.

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