Deutsche Bank wird wohl mehr Geld für faule Kredite zurücklegen

Finanzvorstand deutet Aufstockung der Risikovorsorge um 800 Mio. Euro an. Mit Blick auf die weitere Entwicklung der Corona-Krise signalisiert James von Moltke Zuversicht.
James-von-Moltke, Finanzvorstand, Deutsche Bank | Foto: Deutsche Bank
James-von-Moltke, Finanzvorstand, Deutsche Bank | Foto: Deutsche Bank
DPA

Die Deutsche Bank wird im zweiten Quartal wohl mehr Geld für faule Kredite in der Corona-Krise zurücklegen als zum Jahresstart. Das Geldhaus werde die Risikovorsorge voraussichtlich um 800 Millionen Euro aufstocken, sagte Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch in einer Online-Veranstaltung für Anleger.

Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte der Dax-Konzern für die Monate Januar bis März zu diesem Zweck 506 Millionen Euro zurückgelegt.

Für das Gesamtjahr rechnet das Management damit, dass die Risikovorsorge 0,35 bis 0,45 Prozent des gesamten Kreditvolumens erreicht.

Von Moltke: Zweites Quartal wahrscheinlich der Tiefpunkt

Er rechne nicht damit, dass sich die Entwicklung in der Krise weiter verschlimmert, sagte von Moltke. Das zweite Quartal sei wahrscheinlich der Tiefpunkt. Von der jüngsten Entwicklung im laufenden Geschäft der Bank zeigte er sich positiv überrascht. Nicht nur die Investmentbank, auch andere Bereiche hätten sich seit März deutlich stärker von der Krise erholt als vom Vorstand erwartet.

Unterdessen will sich der Vorstand in der Corona-Krise nicht von seinem Kurs abbringen lassen.


"Wenn wir durch diese Krise durch sind, werden wir zeigen, dass wir nicht von unserem strategischen Weg abgekommen sind", sagte von Moltke.

Massive Evolution

Der europäischen Bankenlandschaft sagte er große Veränderungen voraus. "Das Bankgeschäft, wie wir es kennen, geht durch eine massive Evolution." Auch weil Niedrigzinsen infolge der Krise noch länger anhalten dürften, komme die Branche um grundlegende Veränderungen nicht herum.

Dabei versucht sich die Deutsche Bank dafür zu rüsten, dass es in diesem Zuge auch zu einer Welle von Fusionen und Übernahmen kommt. "Wir wollen die Deutsche Bank in die richtige Position bringen", sagte von Moltke. "Wir haben Hausaufgaben zu machen und wir arbeiten hart daran."

Die Banken in den USA hätten anders als ihre Rivalen in Europa beachtliche Größenvorteile erreicht. Angesichts der zersplitterten Bankenlandschaft in Europa werde es eine Menge Arbeit, um hier ein ähnliches Niveau zu erreichen. Wann es zu grenzüberschreitenden Zusammenschlüssen zwischen Kreditinstituten komme, sei schwer zu sagen. Die Deutsche Bank wolle dann aber bereit sein.

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