L-Bank zahlt Corona-Hilfen in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro
Bilanzsumme und Cost-Income-Ratio sind 2019 bei der L-Bank wieder gestiegen, die Verwaltungskosten aber auch. Derzeit beherrscht die Corona-Krise das Geschäft der Förderbank des Landes Baden-Württemberg.
Die L-Bank in Baden-Württemberg hat derzeit vor allem drei Themen auf dem Tisch: Digitalisierung, Nachhaltigkeit – und die Folgen der Corona-Krise.
„Der Strukturwandel der baden-württembergischen Wirtschaft rund um die großen Entwicklungslinien Digitalisierung und Nachhaltigkeit fordert unsere Unternehmen bereits seit geraumer Zeit“, sagte Edith Weymayr, seit 1. Januar neue Vorstandsvorsitzende der Landesbank, bei der Vorstellung der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 am Dienstag (28. April).
Durch die Corona-Pandemie bekomme der ohnehin schon hohe Veränderungsdruck nochmal eine ganz neue Qualität. „Das Hier und Jetzt – die Corona-Krise – hat absolute Priorität.“ Als Förderbank sehe man sich in besonderem Maße gefordert.
Coronahilfen in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro
Die Zahlen, die sie und ihr Stellvertreter Ulrich Theleis nannten, sprechen für sich:
Corona-Soforthilfe: Die Flut an Anträgen zu bewältigen, bedeutete Weymayr zufolge in den vergangenen Wochen „einen enormen Kraftakt“. In der Spitze hätten mehr als 1.000 L-Bank-Mitarbeiter zeitgleich am Bewilligungs- und Auszahlprozess mitgewirkt. Aktuell seien über 163.000 Anträge mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1,58 Mrd. Euro bewilligt worden – 20.000 Anträge wurden abgelehnt.
Liquiditätshilfskredite: In Zusammenarbeit mit den Hausbanken hat die L-Bank bis jetzt mehr als 300 Unternehmen einen Liquiditätshilfskredit zugesagt – mit einem Volumen von über 63 Mio. Euro. Das Instrument hatte die Landesbank bereits in der Finanzkrise 2009/2010 eingesetzt.
Tilgungsaussetzungen: Bestandskunden haben die Option, Stundungsanträge für ihre Förderkredite zu stellen – laut Weymayr sind bislang mehr als 6.200 eingangen.
An den Themen, die bisher im Alltagsgeschäft vieles dominierten, will die Förderbank trotz Corona-Sondersituation parallel weiterarbeiten. Dazu gehören die Digitalisierung im Bundesland, nachhaltige Projekte und die Technologieparks, die Förderinstrumente im Wohnungsbau, für den Mittelstand und die Start-Ups. Weymayr findet: „Gerade als Förderbank müssen wir nicht nur die Unternehmen und Bürger mit Sofortmaßnahmen unterstützen, sondern auch die Zukunftsperspektiven im Blick behalten.“
Förderbank zieht Bilanz für 2019
Und für die Förderbank selbst gilt nichts anderes. Im Rückblick: 2019 hat sie ihre Bilanzsumme, den Provisionsüberschuss, die Cost-Income-Ratio und ihre Eigenkapitalquote gesteigert – aber zugleich auch ihre Verwaltungsaufwendungen.
Die erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf 180 Mio. Euro. Grund dafür waren die Investitionen in die Modernisierung der IT-Landschaft und in die Gebäude, hinzu kamen, wie Ulrich Theleis erklärte, „versicherungsmathematische Bewertungsanpassungen bei der betrieblichen Altersvorsorge und den Tariflohnsteigerungen.“
Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertungen betrug hiernach 165,3 Mio. Euro (Vorjahr: 221,0 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss belief sich auf insgesamt 50,0 Mio. Euro (Vorjahr: 50,2 Mio. Euro).
Laut Theleis ergab sich unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr ein Bilanzgewinn in Höhe von 51,0 Mio. Euro.
Der Großteil davon, 50 Mio. Euro, soll zur Erhöhung der Kernkapitalquote in die Gewinnrücklagen eingestellt werden. „Wir haben unser Ziel, eine Kernkapitalquote von rund 20 Prozent, erreicht. Dieses Niveau wollen wir halten und so ein stabiler Partner für unseren Eigentümer sein“, erläuterte Theileis.
Erst am Montag hatte der Landtag die Zuständigkeitsgrenze der L-Bank für Bürgschaften bis zum 31. Dezember 2020 auf 20 Millionen Euro ausgeweitet.
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