Berliner Sparkasse gewährt Firmenkunden Aufschub bei Tilgungsgebühren

Eine Prognose für 2020 gibt das Kreditinstitut im Rahmen seiner Bilanz nicht ab
Johannes Evers, Vorstandsvorsitzender der Berliner Sparkasse | Foto: Berliner Sparkasse
Johannes Evers, Vorstandsvorsitzender der Berliner Sparkasse | Foto: Berliner Sparkasse

FRANKFURT - Das Immobiliengeschäft im Plus, das Provisionsgeschäft und der Zinsüberschuss im Minus – insgesamt, so sagt es Vorstandschef Johannes Evers, war das Geschäftsjahr 2019 für die Berliner Sparkasse zufriedenstellend. Eine Prognose für das laufende Jahr gibt er nicht ab. „Allen ist klar, 2020 wird kein normales Jahr sein“, erklärt er – Wirtschaft und Gesellschaft stünden vor der größten Herausforderung der letzten Jahrzehnte. 

Firmenkunden erhalten bis zu sechs Monate Aufschub 

Die Berliner Sparkasse hat nach eigener Aussage schon vor zwei Wochen beschlossen, ihre besonders betroffenen Firmenkunden durch eine schnelle und einfache Maßnahme auf der Liquiditätsseite zu unterstützen. Sie bietet Unternehmen, Selbständigen sowie Frei- und Heilberuflern an, die Tilgung laufender Firmenkredite für bis zu sechs Monate auszusetzen. Die Maßnahmen ergänzen die von Bund und Land aufgelegten Programme für Liquiditäts- und Kredithilfen, bei denen die Sparkasse ebenfalls im Boot ist. Zudem läuft die Umsetzung der jüngst vom Bundestag beschlossenen Zins- und Tilgungsaussetzungen für Verbraucherdarlehen. 

Das Firmenkunden für das Kreditinstitut eine bedeutete Rolle spielen, zeigt ein Blick in die am Dienstag (31. März 2020) veröffentlichten Zahlen aus dem Vorjahr: Im Firmenkundenbereich betrug das valutierte Kreditneugeschäft demnach 4,99 Mrd. Euro (2018: 4,46 Mrd. Euro), damit stieg der Bestand auf 18,12 Mdr. Euro. Die Anzahl der Firmenkunden stieg der Berliner Sparkasse zufolge um netto 1.300 auf 87.900 Kunden. Die Kundeneinlagen betrugen 8,52 Mrd. Euro (nach 8,29 Mrd. Euro im Jahr 2018) – wozu der Sparkasse zufolge insbesondere die gewerbliche Immobilienfinanzierung beigetragen hat: Das valutierte Neugeschäft stieg auf 3,35 Mrd. Euro.  

Wie sich einzelne Kennzahlen der Berliner Sparkasse im Jahr 2019 entwickelten:  

Zinsüberschuss: Er lag bei 775 Mio. Euro und damit rund 25 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Hauptursache: die niedrigen Zinsen. 

Provisionsüberschuss: Auch er war rückläufig – er sank von 271 Mio. Euro (2018) auf 252 Mio. Euro. Erklärt wird dieser Rückgang u.a. mit neuen vertraglichen Vereinbarungen im Geschäft mit Co-Branding-Kreditkarten. 

Verwaltungsaufwendungen: Sie erhöhten sich auf 901 Mio. Euro (2018: 891 Mio. Euro) – der Anstieg resultiere im Wesentlichen aus zinsbedingt erhöhten Pensionsaufwendungen, so die Berliner Sparkasse. 

Risikovorsorge im Kreditgeschäft: Hier weist die Sparkasse einen Nettoertrag von 37 Mio. Euro aus (2018: Nettoaufwand von 83 Mio. Euro). Durch Umwandlung von Reserven nach § 340f HGB und mit Mitteln aus dem laufenden Ergebnis hätten dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 130 Mio. Euro zugeführt, die Eigenmittel auf diese Weise erhöht werden können. 

Ergebnisabführung, Jahresergebnis: An das Mutterunternehmen, die Landesbank Berlin Holding, wurden 103 Mio. Euro abgeführt – genauso viel wie im Jahr zuvor. Der Jahresüberschuss lag ebenfalls auf dem Niveau von 2018, bei 0 Euro.  

Bilanzsumme: Mit dem Abbau nicht mehr strategiekonformer Bestände, insbesondere im Treasury, sinkt die Bilanzsumme weiter. Per 31. Dezember 2019 erreichte sie einen Stand von 40,9 Mrd. Euro (Vorjahreswert: rund 43 Mrd. Euro).

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