Karolin Schriever setzt auf Frauenförderung
Für Karolin Schriever ist ein Wunsch in Erfüllung gegangen, so schildert sie es jedenfalls im Gespräch mit dem ”Handelsblatt”. Die 44-Jährige ist nach langen Jahren bei der Prüfgesellschaft KPMG zur Sparkassen-Gruppe zurückgekehrt, wo sie nach dem Abitur bereits eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht hat.
Schon im September ist Schriever als geschäftsführendes Vorstandsmitglied zum Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) gekommen und hat die Zuständigkeit für die Dezernate Wirtschaft, Politik und Banksteuerung inne. Doch jetzt wird es ernst: Ihr Vorgänger Karl-Peter Schackmann-Fallis, der sie seither eingearbeitet hat, geht im November in den Ruhestand.
Karolin Schriever zieht in den Vorstand des DSGV ein
Mehr Diversität
Schriever ist die erste Frau im DSGV-Vorstand - und will in dieser Funktion auch Vorbild sein. Wie sie gegenüber dem ”Handelsblatt” sagt, gebe es in punkto Geschlechtergerechtigkeit in der Sparkassen-Gruppe ”noch Luft nach oben”. Der Frauenanteil in den Vorständen der 360 Sparkassen hierzulande liege bei nur 6,4 Prozent, so die Zeitung. Schriever wolle sich deshalb dafür einsetzen, dass mehr Frauen in Spitzenpositionen kommen, sagt sie. Sie sei überzeugt davon, dass diverse Teams erfolgreicher seien.
Vor allem die West-Sparkassen sind weiterhin fest in Männerhand
In den Wendejahren hatten die Sparkassen im Osten fast 100 Prozent Frauenanteil
Zukunftsthema Nachhaltigkeit
Neben der Frauenförderung sieht Schriever ein weiteres wichtiges Thema auf die Sparkassen zukommen: Nachhaltigkeit. Auf der regulatorischen Seite sieht sie noch Anpassungsbedarf: Die von der EU geplante Green Asset Ratio, die den Anteil nachhaltiger Finanzierungen in den Bankbilanzen misst, berücksichtige bisher nur Unternehmen, die schon grün seien, sagt sie. „Es ist aber besonders wichtig, dass Banken und Sparkassen Unternehmen begleiten, die noch auf dem Weg sind, grün zu werden.“
Mit Zahlen, Daten, Fakten überzeugen
Überzeugen wolle Schriever nicht mit Allgemeinplätzen, sondern mit harten Fakten, schreibt das ”Handelsblatt”: „Ich arbeite gerne mit Zahlen, Daten und Fakten sowie konkreten Lösungsvorschlägen“, sagte sie der Zeitung. „Wer zu allgemein bleibt, wird häufig nicht gehört.“
Auf ihre neuen Aufgaben dürfte sie die Arbeit bei KPMG gut vorbereitet haben: Schriever war dort auf die regulatorische Prüfung von Banken und Finanzdienstleistern spezialisiert und hat einen entsprechenden Beratungsbereich aufgebaut. Seit gut fünf Jahren beschäftigt sie sich zudem mit Nachhaltigkeitsthemen. Bei KPMG leitete sie zuletzt eine Abteilung mit 80 Personen.