Finanzminister Lindner hat noch Gesprächsbedarf bei EU-Plänen zur Bankenrettung

Der FDP-Politiker kritisiert insbesondere, dass die EU-Kommission an die Sicherungssysteme der Sparkassen und Genossenschaftsbanken will. Das sei nicht so in der Euro-Gruppe vereinbart worden.
Finanzminister Christian Lindner äußerte sich in Japan kritisch zu den geplanten neuen EU-Regelungen für die Bankenabwicklungen. | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Yuki Kurose
Finanzminister Christian Lindner äußerte sich in Japan kritisch zu den geplanten neuen EU-Regelungen für die Bankenabwicklungen. | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Yuki Kurose
Reuters

Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht die jüngsten Reformvorschläge der EU-Kommission für Bankenrettungen im Krisenfall kritisch. Die Bundesregierung habe noch einige Fragen zu den Kommissionsvorschlägen, sagte der FDP-Vorsitzende im japanischen Niigata, wo die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen (G7) derzeit beraten. 

Bei einem Zugang zu europäischen Mitteln sei immer vorgesehen gewesen, dass sich Anteilseigner und Gläubiger von Banken an der Stabilisierung einer Bank beteiligen müssten. ”Die Bundesregierung sieht deshalb mit Skepsis, dass Anteilseigner und Gläubiger teilweise aus dieser Haftung entlassen werden sollen und damit die Lasten kollektiviert werden”, sagte Lindner.

EU-Pläne zur Bankenabwicklung stoßen auf erbitterten Widerstand

EU-Regeln sollen für alle Bankenabwicklungen gelten

Mit den Vorschlägen der EU-Kommission sollen die geltenden Regeln zur Abwicklung maroder Banken überarbeitet werden. Die Brüsseler Behörde will dabei sicherstellen, dass bei einer Bankenrettung am Ende nicht wieder der Steuerzahler wegen überlasteter nationaler Sicherungssysteme einspringen muss. Unter anderem sollen die EU-Abwicklungsregeln künftig bei allen Banken-Typen ungeachtet ihrer Größe zum Einsatz kommen. Eine solche Abwicklung würde damit die Regel im Krisenfall. 

Bankenrettungen oder -zusammenbrüche nach nationalem Recht wären dann eher die Ausnahme. Die deutschen Banken, die die Vorschläge heftig kritisiert hatten, befürchten unter anderem, dass ihre Sicherungssysteme dadurch ausgehöhlt und sie letztendlich noch mehr zur Kasse gebeten werden.

Volksbanken und Sparkassen fürchten EU-Angriff auf Einlagensicherung

Lindner hält ”Beratungen” für nötig

Deutschland habe funktionierende Einlagensicherungssysteme bei Sparkassen und genossenschaftlichen Instituten, sagte Lindner. Diese Institutssicherungssysteme würden jetzt mit einbezogen nach dem Vorschlag der EU-Kommission. ”Das erhöht die Kosten für unsere Sparkassen und genossenschaftlichen Institute und schwächt damit ihre Wettbewerbsposition.” Das entspreche nicht der Erklärung der Euro-Gruppe, der die Bundesregierung zugestimmt habe. Zu den Vorschlägen seien daher noch Beratungen nötig.

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