Enria fordert schnelle Lösung für die europäische Einlagensicherung
Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) dringt auf Fortschritte bei den europäischen Bemühungen um einen grenzüberschreitenden Schutz der Einlagen von Bankkunden.
"Der Punkt ist, dass selbst im optimistischsten Szenario, in dem wir 2022 eine Einigung erzielen, dies immer noch nur ein Fahrplan sein wird, dessen Umsetzung drei bis fünf Jahre dauern wird - oder vielleicht sogar noch länger. Das dauert zu lange", sagte der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, in einem Interview mit der niederländischen Tageszeitung "Het Financieele Dagblad".
Grad der Risikoteilung in den USA höher
"Ich glaube, dass die Politiker die positiven Auswirkungen eines stärker integrierten Bankensektors unterschätzen", sagte Enria. "Schauen Sie sich die Vereinigten Staaten an, wo der Grad der privaten Risikoteilung weitaus höher ist.
Banken, die im ganzen Land tätig sind, können einen Schock, der in einem Bundesstaat auftritt, mit den Gewinnen auffangen, die sie in anderen Bundesstaaten erzielt haben." Dazu komme, dass Kreditnehmer von niedrigeren Preisen profitieren würden - als Ergebnis des Wettbewerbs in einem vollständig integrierten, einheitlichen Bankenmarkt, führte Enria aus.
Streit dauert schon Jahre an
Über die gemeinsame europäische Einlagensicherung Edis (European deposit insurance scheme) wird seit Jahren gestritten.
Unter anderem Sparkassen und Volksbanken in Deutschland treten bei dem Thema auf die Bremse. "Warum sollten Kunden von regionalen Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit den zu ihrem Schutz gebildeten Sicherungsmitteln globale Geschäftsaktivitäten absichern wollen?", sagte etwa Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis Anfang Oktober.