BaFin sieht aktuell keine Anzeichen für eine neue Finanzkrise
Trotz der massiven wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sieht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aktuell keine Anzeichen für eine neue Finanzkrise. Das wurde bei der erstmals - angesichts der Corona-Pandemie - telefonisch abgehaltenen Jahrespressekonferenz der BaFin deutlich.
"Immer wieder wird die Frage laut, ob nun eine Systemkrise drohe. Aus heutiger Sicht nicht", sagte BaFin Präsident Felix Hufeld am Dienstag.
Das Finanzsystem sei stabiler geworden, der Staat habe in der Corona-Krise umfangreiche Hilfsprogramme für die Realwirtschaft aufgelegt. Die Krise wird nach seiner Einschätzung allerdings "Blessuren" hinterlassen.
"Die Krise verschärft die Probleme, die die Banken vorher schon hatten. Wenn sie vorbei ist, müssen sich die Institute umso dringender mit ihren Geschäftsmodellen beschäftigen", sagte Hufeld anlässlich der Jahrespressekonferenz.
Ertragsschwache Banken sind Sorgenkinder
Am stärksten dürften die Banken betroffen sein, die ohnehin unter Ertragsschwäche, Niedrigzinsen und digitaler Konkurrenz leiden. "Auch die milliardenschweren Hilfspakete für die Realwirtschaft werden nicht vollständig verhindern können, dass in den kommenden Wochen, Monaten und vielleicht Jahren Kreditnehmer ausfallen", so Hufeld weiter.
Anfang April hatte Hufeld in einem Interview die Erwartung geäußert, dass es im Zuge der Corona-Krise zu einer Marktkonsolidierung kommen werde.
"Wir werden Marktaustritte sehen", sagt BaFin-Präsident Hufeld
Bankensektor relativ widerstandsfähig
Der deutsche Bankensektor sei heute jedoch relativ widerstandsfähig, so Hufeld am Dienstag. "Wir haben mehr Stabilität im Bankensystem, denn wir haben mehr und besseres Kapital."