Unicredit-Bankerin stolpert wohl über Wirecard-Kredit
Zu den Gründen für den abrupten Abschied von Jana Hecker äußert sich die Unicredit nicht. Vieles spricht aber dafür, dass die globale Leiterin für Equity Capital Markets gehen musste, weil sie in die Kreditvergabe der Oldenburger Landesbank und eines Investmentfonds des Rocket-Internet-Gründers Oliver Samwer an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun verwickelt sein soll. So hatte es zuvor die Financial Times (FT) berichtet.
Hecker vermittelte den Kredit aber nicht als Mitarbeiterin der UniCredit, sondern über eine eigene Londoner Finanzdienstleistungsholding, in der sie als Direktorin eingetragen war, wie die Zeitung bereits am Freitag geschrieben hat.
Nebentätigkeit für Markus Braun
Zwischen Februar und Mai 2020 beriet sie demnach Braun bei der Refinanzierung eines 110-Mio.-Euro-Kredits, den die Deutsche Bank kündigen wollte. In dieser Funktion verhandelte Hecker in Brauns Auftrag mit Wall-Street-Banken und Private-Equity-Firmen und stellte insgesamt 156 Arbeitsstunden in Rechnung.
Allerdings blieben Heckers Bemühungen am Ende nicht entlohnt: Ein erwartetes Honorar in Höhe von 790.000 Euro habe sie aufgrund des wenige Wochen später erfolgten Zusammenbruchs von Wirecard nie erhalten, berichtet die FT.
In Bankenkreisen findet man diese Art der Nebentätigkeit "äußerst ungewöhnlich". Sie dürfte auch der Grund für die schnelle Trennung sein.
Luca Falco übernimmt interimsmäßig
Die Investmentbankerin war im vergangenen März zur UniCredit gewechselt und arbeitete zuvor bei Goldman Sachs und der Deutschen Bank. Bei der italienischen Großbank sollte sie das ECM-Team auf neue Füße stellen.
UniCredit ernennt globale Leiterin für Equity Capital Markets
Hecker arbeitete von München aus mit Berichtslinie an Luca Falco, Head of Global Syndicate & Capital Markets. Falco hat am Dienstagabend mit sofortiger Wirkung interimsmäßig ihre Aufgaben übernommen.
Hecker ist nicht die erste Bankerin, die über den Wirecard-Skandal stolpert. So musste auch Heike Pauls bei der Commerzbank ihren Hut nehmen, nachdem die Analystin kritische Zeitungsberichte über Wirecard als Falschmeldungen abgetan und zudem Informationen an das Management des Zahlungsdienstleisters weitergegeben haben soll.