Vorsteuerergebnis der Sparda-Bank West bricht 2022 ein

Eigentlich lief das Jahr 2022 solide für die Sparda-Bank West: Zins- und Provisionsüberschuss legten zu, auch bei der Bilanzsumme, die 2021 noch stark geschrumpft war, ging es wieder leicht nach oben - dank gestiegener Kundeneinlagen. Das Teilbetriebsergebnis sprang gar dank tieferer Kosten und einem guten Zins- sowie Provisionsergebnis von 2,2 Mio. Euro auf 11,4 Mio. Euro. Andreas Lösing, seit Jahresanfang neuer Vorstandsvorsitzender des Instituts, zog daher bei der Vorstellung der vorläufigen Geschäftszahlen für 2022 ein insgesamt positives Fazit.
Allerdings musste die Bank beim Vorsteuerergebnis einen herben Rückschlag hinnehmen: Es lag mit 6,3 Mio. Euro um fast zehn Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 16,1 Mio. Euro. Ursache seien ”temporäre Korrekturen” bei der Bewertung von Wertpapieren infolge der Zinsentwicklung, so die Bank. ”Dieser Effekt sowie die Abschreibungen auf Beteiligungen und die erstmalige Anwendung der neuen pauschalen Wertberichtigungen führten zu diesem Ergebnis“, erläuterte Lösing.
Kundeneinlagen leicht im Plus
Obwohl die Bank im ersten Halbjahr 2022 noch ein Verwahrentgelt und Negativzinsen erhob, seien Abflüsse bei den Geldanlagen ausgeblieben, so das Institut. Die Kundeneinlagen legten sogar leicht um 75 Mio. Euro zu - und sie sollen weiter wachsen. Dafür sei man seit Januar auch wieder mit eigenen Passivprodukten am Start und biete je nach Anlagesumme und Laufzeit aktuell zwischen 0,25 und 1,75 Prozent Zinsen.
Kreditgeschäft sinkt im zweiten Halbjahr
Das Kreditgeschäft der Sparda-Bank West blieb im Wesentlichen stabil mit 6,66 Mrd. Euro (2021: 6,67 Mrd. Euro). Da die Bank Privatkredite als ”Easycredit” an die Teambank vermittelt, handelt es sich beim Kreditgeschäft vor allem um Baufinanzierungen. Hier sei ein deutlicher Rückgang des Neugeschäfts im zweiten Halbjahr 2022 zu beobachten gewesen. Die Kombination aus hohen Immobilienpreisen, steigenden Finanzierungskosten und unsicheren Lieferketten bei immer kostspieligeren Baumaterialien sei Ursache dafür. Andreas Lösing: ”Das hat die gesamte Bankenbranche hart getroffen. Wir konnten uns mit unserem stabilen Kreditbestand und einer Milliarde Euro Neugeschäft aber vergleichsweise gut behaupten.“
Zins- und Provisionsergebnis im Plus
Das Zinsergebnis legte um 2,8 Prozent zu, das Provisionsergebnis gar um 4,5 Prozent auf 57,4 Mio. Euro. Union Investment, dem Fondsanbieter der Genossen, vermittelte die Sparda-Bank West 372 Mio. Euro an Fondsneugeschäft, was ihr Provisionen von 23,5 Mio. Euro einbrachte.
Die Gesamtkapitalkennziffer der Bank lag am Ende des vergangenen Geschäftsjahres bei 20,0 Prozent, die harte Kernkapitalquote bei rund 19 Prozent.
Kreditneugeschäft soll eine Milliarde Euro erreichen
Für das Geschäftsjahr 2023 peilt die Sparda-Bank West ein Neugeschäft von 1,0 Mrd. Euro bei den Baufinanzierungen an, das Zins- und Provisionsergebnis soll deutlich stärker wachsen als zuletzt. Und die Genossenschaft will 10.000 neue Kundinnen und Kunden gewinnen. 2022 kamen zwar 8800 Neukunden hinzu, die Zahl der Abgänge lag aber erneut darüber: Am Ende des Geschäftsjahres 2022 hatte das Institut 653.936 Kundinnen und Kunden, das sind 6.820 weniger als im Vorjahr (–1,0 Prozent). Auch die Zahl der Mitglieder sank: Sie ging um 18.000 auf 543.477 zurück (–3,2 Prozent).