Genobanken in Baden-Württemberg fordern "Mut zur Ausnahme" bei Bankenregulierung

Der Genossenschaftsverband des Landes fürchtet um die Stabilität der Finanzbranche. Als Grund nennt er die Überregulierung.
Roman Glaser | Foto: BWGV
Roman Glaser | Foto: BWGV

Eigentlich stehen auf der Jahrespressekonferenz des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) traditionell die Geschäftszahlen der 127 Mitgliedsbanken im Vordergrund. Einem BWGV-Vorstandsmitglied platzte aber jetzt der Kragen. Carsten Eisele hat vor den Folgen einer zu harten Bankenregulierung gewarnt. Sie müsse sich ”auf ihre Kernaufgaben konzentrieren“, sagte er. Eisele verlangt ein ”handhabbares Regulierungsrahmenwerk, das Überregulierung oder einen zu hohen Detaillierungsgrad vermeidet”.

”Finanzierungsfreiräume dürfen nicht weiter eingeschränkt und Kapitalanforderungen für Kreditinstitute nicht ohne Not weiter erhöht werden.” Das Vorstandsmitglied: ”Es ist an der Zeit, dem Finanzmarkt und vor allem den regional verankerten Banken mehr Vertrauen entgegenzubringen. Gefragt ist ’Mut zur Ausnahme‘, anstatt dem Anspruch zu folgen, alles vollkommen zu regeln. Denn dies führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Stabilität.“ 

Im Gegensatz zur Regulierung zeigten sich die Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg mit ihrem Kundengeschäft im vergangenen Jahr aber hochzufrieden. So seien die Kreditbestände um 7,3 Prozent auf 132,8 Mrd. Euro gestiegen, die Einlagen um 3,8 Prozent auf 155,3 Mrd. Euro.

Mit Blick auf den Kreditzuwachs sagte BWGV-Präsident Roman Glaser: ”Die mittelständisch aufgestellten Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land finanzieren Innovation und Zukunft. Sie sind damit Garant für Wohlstand.“

Nachsteuerergebnis beträgt 377 Millionen Euro

Auch der Wohlstand der 3,63 Millionen Mitglieder der baden-württembergischen Genossenschaftsbanken dürfte steigen - zumindest etwas. Denn das Ergebnis nach Steuern beträgt 377 Mio. Euro. Die Dividendenzahlungen regeln allerdings die Institute selbst.

Auch operativ zeigten sich die Volks- und Raiffeisenbanken trotz Kriegs in der Ukraine, hoher Inflation und großer Unsicherheit stark. So profitieren sie von der Zinswende. Der entsprechende Überschuss wuchs um 4,2 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss um zwei Prozent auf knapp 1,3 Mrd. Euro. Somit stieg das operative Betriebsergebnis um 13,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Die Kernkapitalquote lag vergangenes Jahr bei durchschnittlich 15,5 Prozent.

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