Bitmex-Management kauft das Bankhaus von der Heydt

Durch die Kombination des Bankhauses, regulierte Krypto-Assets anzubieten, und der Handelsplattform von Bitmex wollen die BXM-Gründer auf dem europäischen Markt weiter expandieren. Nicholas Hanser von der Investmentbanking-Boutique Saxenhammer sieht in den Unternehmen ein "gutes Match".
Alexander Höptner (CEO, links) und Stephan Lutz, CFO der Bitmex-Gruppe | Foto: BXM Operations
Alexander Höptner (CEO, links) und Stephan Lutz, CFO der Bitmex-Gruppe | Foto: BXM Operations

(Update: korrigierte Überschrift)

Das Bankhaus von der Heydt wechselt den Besitzer: Der bisherige Eigentümer, Dietrich von Boetticher, hat einen Kaufvertrag mit der BXM Operations AG unterschrieben. BXM wurde von Alexander Höptner und Stephan Lutz gegründet - die beiden stehen ebenso hinter Bitmex, einer Krypto-Handelsplattform.

Der Erwerb bedarf noch der Zustimmung der BaFin; der Abschluss der Transaktion wird Mitte 2022 erwartet.

"One-Stop-Shop" für Kryptoprodukte

Über den Kaufpreis und weitere finanzielle Details der Transaktion vereinbarten BXM und von Boetticher Stillschweigen. Die Bitmex-Gruppe verfolge das Ziel, einen "One-Stop-Shop für regulierte Kryptoprodukte" in der DACH-Region aufzubauen und damit ein "starker Player" in Europa zu werden, heißt es lediglich.

"Durch die Kombination der Expertise des Bankhaus von der Heydt, regulierte Krypto-Assets anzubieten und der gesamten Plattform von Bitmex können wir mitten in Europa einen starken Anbieter für den Handel von regulierten Krypto-Produkten entwickeln", kommentierte Höptner in der Mitteilung.

CFO Lutz ergänzte: "Deutschland, als Europas größte Volkswirtschaft, wird durch die Kombination aus Innovation im Bereich digitale Assets und der starken und vertrauenswürdigen Regulierungen zum idealen Ausgangspunkt einer europäischen Expansion."

Bitmex kündigte bereits große Transaktionen an

"Bitmex hat in der Vergangenheit Übernahmen im Wert von jeweils etwa 200 Mio. Dollar bis zu mehreren Milliarden Dollar als wahrscheinliche Größenordnung angekündigt", sagt Nicholas Hanser, Head of Technology Investmentbanking bei Saxenhammer & Co.

"Ohne die genauen Geschäftszahlen des Bankhauses zu kennen, hat sich das Institut in der Vergangenheit modernisiert und als traditionsreiches Fintech neu erfunden. Im Fintech-Bereich sind Bewertungen beim Umsatz-Multiple von 5 bis 7 - oft auf Basis des aktuellen oder sogar nächsten Jahres - für Finanzierungsrunden und beim M&A sogar noch etwas darüber möglich, wenn es einen starken strategischen Fit mit dem Target gibt", erklärt Hanser.

Die Übernahme einer vollregulierten Institution mache für Bitmex "durchaus Sinn", findet Hanser. Er könne sich gut vorstellen, dass hier ein durchaus ansprechender Kaufpreis gerade im Hinblick auf den von Bitmex langfristig avisierten IPO gezahlt wurde. "Krypto und Tradition ist in meinen Augen ein guter Match um Vertrauen bei Kunden und Geldgebern zu schaffen", erklärt er.

Zum Bilanzstichtag 2020 verfügte das Bankhaus von der Heydt über eine Bilanzsumme von 14,3 Mio. Euro. Die Provisionserträge beliefen sich 2020 auf 12,2 Mio. Euro, das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit betrug -3,4 Mio. Euro.

Organisatorisch soll sich nichts ändern

Das Bankhaus bleibe auch nach erfolgreich abgeschlossenem Erwerb als eigenständiges Unternehmen bestehen, betonte BMX in der Mitteilung. Höptner und Lutz werden in den Aufsichtsrat des Bankhauses einziehen. 

Die Bank wurde 1754 gegründet. 1835 führte sie eine der ersten Wertpapieremissionen in Deutschland durch. Heute bezeichnet sie sich als führend in der Anwendung der Blockchain-Technologie und bietet eine Reihe von Bankdienstleistungen für digitale Vermögenswerte an. Erst vergangenes Jahr erneuerte sie ihr Kernbankensystem.

Bankhaus von der Heydt erneuert das Herzstück seiner IT 

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