El Salvador will Bitcoin zum legalen Zahlungsmittel aufwerten

Mit dem Schritt will Präsident Nayib Bukele Zugang zu Krediten und Investitionen eröffnen, aber auch teure und langsame Geldtransferdienste obsolet machen. Zur Hilfe kommt ihm dabei das US-Fintech Strike.
Bitcoin | Foto: picture alliance / NurPhoto
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Reuters, Ulrike Barth

Als erstes Land weltweit hat das zentralamerikanische Land angekündigt, die Digitalwährung Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anzuerkennen. "Dies wird das Leben und die Zukunft von Millionen verbessern", sagte El Salvadors Präsident Nayib Bukele am Samstagabend in einem Video, das auf der Bitcoin 2021 Konferenz in Miami gezeigt wurde.

"Kurzfristig wird dies Arbeitsplätze schaffen und Tausenden außerhalb der formalen Wirtschaft zu finanzieller Teilnahme verhelfen." 70 Prozent der Bevölkerung des mittelamerikanischen Landes besäßen kein Bankkonto. Der Schritt werde Zugang zu Krediten, Ersparnissen, Investitionen und sicheren Transaktionen bieten. Bukele kündigte an, eine entsprechende Gesetzesvorlage in den kommenden Tagen in den Kongress einbringen zu wollen.

Mit der Anerkennung von Bitcoin als legales Zahlungsmittel soll es den im Ausland lebenden Salvadorianern erleichtert werden, Geld an ihre Familien in der Heimat zu schicken. Bislang gehe bei Überweisungen "ein großer Teil dieser sechs Milliarden Dollar an Vermittler verloren", sagte Bukele. "Durch die Verwendung von Bitcoin wird der Betrag, den mehr als eine Million einkommensschwache Familien erhalten, um den Gegenwert von mehreren Milliarden Dollar pro Jahr steigen."

Wirtschaft von Bargeld abhängig

Die Wirtschaft in El Salvador ist derzeit stark von Bargeld abhängig, mehr als die Hälfte der Bevölkerung verfügen weder über Bankkonten noch Kreditkarten. Rücküberweisungen von Bürgern, die in anderen Ländern leben machen laut FAZ fast ein Viertel einer Jahreswirtschaftsleistung (BIP) des Landes aus, das 2020 bei 24,6 Mrd. Dollar lag. Die traditionellen Geldtransferdienste wie Western Union verlangen Gebühren von 10 oder mehr Prozent für internationale Überweisungen, die oft erst mit starker Zeitverzögerung ankommen.

Unterstützung von Strike

Die im März in El Salvador gestartete mobile Zahlungs-App Strike begrüßte das Vorhaben und bot ihre Zusammenarbeit an, um die Nutzung der Bitcoin-Technologie zum Erfolg zu verhelfen. Dieser Schritt werde die ganze Welt aufhorchen lassen, sagte Strike-Gründer und -Chef Jack Mallers, der das Video von Bukele auf der Konferenz in Miami vorstellte. "Die Annahme einer digitalen Währung als gesetzliches Zahlungsmittel bietet El Salvador das sicherste, effizienteste und global integrierte offene Zahlungsnetzwerk der Welt", sagte Mallers.

Die App von Strike ist seit März in El Salvador verfügbar, es ist der erste Auslandsmarkt, auf dem das Fintech neben den amerikanischen Heimatmarkt tätig ist. Strike wurde 2009 in San Francisco gegründet und beschäftigt derzeit 2500 Mitarbeiter. Bei der letzten Finanzierungsrunde im März 2021 wurde das Fintech mit 95 Mrd. Dollar bewertet. Zu den Eigentümern gehören auch der deutsche Versicherer Allianz und die amerikanische Fondsgesellschaft Fidelity.

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