Die Rebellion bleibt aus: Junge Menschen schauen aufs Geld wie ihre Eltern
Wie die Eltern, so die Kinder: 98 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind der Meinung, dass ein finanzielles Polster wichtig ist, um im Notfall vorbereitet zu sein. Das entspricht exakt dem Anteil der Elterngeneration. Das zeigt der Jugend-Finanzmonitor der Schufa.
96 Prozent halten regelmäßiges Sparen für wichtig
Weitere 96 Prozent der jungen Leute denken, dass regelmäßiges Sparen wichtig ist. Aus der Elterngeneration sind es 94 Prozent. 94 Prozent der Youngsters achten darauf, dass ihr Konto nicht ins Minus rutscht. Hier ist die Elterngeneration mit 88 Prozent sogar etwas lässiger.
Und: Die große Mehrheit (88 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen stimmt der Aussage zu, dass sie einen guten Überblick über ihre Einnahmen und Ausgaben haben (Elterngeneration: 91 Prozent).
Der Wind dreht sich allerdings etwas bei der Aussage, dass Rechnungen immer pünktlich bezahlt werden. Hier liegt die Zustimmung der Erwachsenen bei 97 Prozent Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen halten es ”nur” zu 91 Prozent so.
Der Trend hin zu konservativen Einstellungen hat sich damit in den vergangenen Jahren verfestigt. So ist etwa die Zustimmung der jungen Menschen zur Notwendigkeit eines finanziellen Polsters für den Notfall und zum regelmäßigen Sparen seit Erhebungsbeginn 2018 um zwei sowie drei Prozentpunkte gestiegen, wie die Wirtschaftsauskunftei mitteilte.
Weniger als die Hälfte der Jugendlichen plant ihre Ausgaben
Etwas stärker auseinander gehen die Zahlen bei der Planung des Geldes: Hier schauen mehr Erwachsene (64 Prozent) darauf, wofür sie im Monat ihr Geld ausgeben, als dies bei den jungen Befragten der Fall ist (48 Prozent).
Beim Thema Ratenkredit hingegen ist die junge Generation wiederum vorsichtiger: Während 53 Prozent der Erwachsenen (meist mit hohen Zinsen daherkommenden) Ratenkredite als gute Möglichkeit betrachten, größere Anschaffungen zu finanzieren, stimmen nur 35 Prozent der jüngeren Befragten dieser Aussage zu.
”Es scheint, dass die anhaltenden Krisen der vergangenen Jahre bei den jungen Menschen in Deutschland Spuren hinterlassen haben und ein vorsichtiges, vorausschauendes und rationales Verhalten bei finanziellen Fragen verstärkt haben“, interpretiert Ole Schröder, Vorstand der Schufa Holding, die Ergebnisse.
Positiv sei, dass die jungen Menschen zufriedener mit der eigenen finanziellen Situation sind als die Erwachsenen.
Finanzwissen ist meist nur ”befriedigend”
Es gibt aber auch die Kehrseite der Medaille. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bewerten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten bei Finanzthemen als eher gering. Auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 erreichen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Notendurchschnitt einen Wert von 3,2.
27 Prozent bewerten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten mit der Schulnote ”1“ oder ”2“. Als befriedigend, ausgedrückt mit der Schulnote ”3“, schätzen 38 Prozent ihren Informationsstand über Finanzthemen ein. 20 Prozent empfinden diesen als ausreichend und 15 Prozent als mangelhaft oder sogar ungenügend.
”Dies zeigt, wie groß der Handlungsbedarf beim Thema Finanzbildung ist. Es ist notwendig, dass junge Menschen einen besseren Zugang zu Finanzwissen erhalten, damit sie abgesichert durchs Leben gehen können”, so Schröder.
Studie: Ein ”ungenügend” fürs Schulfach Finanzen
93 Prozent der Befragten wünschen sich, dass alles, was mit dem Thema Finanzen zu tun hat, bereits ausführlich in der Schule vermittelt werden würde, 82 Prozent würden sich mehr alltagsnahe Informationen über Finanzthemen wünschen.