Kreditausfall-Versicherungen stehen bei der Esma auf dem Prüfstand
Im März haben die starken Ausschläge bei den Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) von Finanzinstitutionen die Finanzaufseher aufgeschreckt. Aus diesem Grund erwägt die europäische Finanzmarktaufsicht Esma nun eine Reaktion, schreibt das ”Handelsblatt“.
Dort heißt es von Esma-Chefin Verena Ross: ”Wir prüfen, ob es am Markt für Kreditausfallversicherungen für einzelne Unternehmen Reformbedarf gibt”, sagte sie. Dieser Markt sei relativ illiquide. ”Deshalb können Marktteilnehmer Kurse hier mit wenigen Transaktionen stark bewegen.”
Credit Default Swaps sind eine Möglichkeit für Anleger, sich gegen Zahlungsausfälle eines Unternehmens zu versichern. Allerdings sind sie auch eine Möglichkeit, über Derivate in sie zu investieren - wenn die Credit Default Swaps darauf wetten, dass sich das Institut negativ entwickelt.
Ross hat ihr Augenmerk nun auf mehr Aufklärung und mehr Transparenz. ”Wir gehen der Frage nach, ob der Signalwert, den die Entwicklung von Kreditausfallversicherungen für größere Märkte wie den Aktienhandel hat, überbewertet wird”, sagte sie dem ”Handelsblatt“. ”Sollte dem so sein, müssten wir überlegen, wie wir dieses Problem angehen können, beispielsweise durch mehr Aufklärungsarbeit bei Investorinnen und Investoren.”
Ein weiterer Wunsch von ihr sei eine höhere Transparenz am Markt für Kreditausfallversicherungen. Aktuell könne man nur Transaktionen von EU-Marktteilnehmern nachvollziehen, deren Geschäfte über Börsen oder Abwicklungshäuser liefen.
Deutsche Bank fühlt sich angegriffen
Nachdem die Silicon Valley Bank im Frühjahr pleite ging, kam Unruhe bei Investoren auf. Sie sorgten sich davor, dass die Bankenkrise sich auf Europa auswirken könnte. Das bewirkte, dass die Risikoprämien von Credit Default Swaps bei mehreren europäischen Instituten deutlich anstiegen.
Die Übernahme der Credit Suisse durch UBS brachte auch die Deutsche Bank in den Fokus. Dadurch stiegen die Risikoprämien laut dem Datenanbieter S&P-Global Market Intelligence von 1,42 auf 2,08 Prozentpunkte. Das wiederum hatte zur Folge, dass es für Anleger teurer wurde, Deutsche-Bank-Anleihen abzusichern.
Diese Konstellation bewirkte einen Kurssturz der Deutsche-Bank-Aktien an der Börse. Diese brachen teilweise um 15 Prozent ein. ”Wir waren Ziel einer spekulativen Attacke”, sagte Deutsche-Bank-Finanzchef James von Moltke Ende April bei der Präsentation der Zahlen des erste Quartals dieses Jahres.
”Die nationalen Aufsichtsbehörden überprüfen nach den jüngsten Ausschlägen am Markt für Kreditausfallversicherungen für einzelne Banken, ob es sich dabei um Marktmanipulation gehandelt haben könnte”, sagt Esma-Chefin Ross.
Der Kurssturz der Deutschen Bank rief auch die Finanzaufsicht BaFin auf den Plan, die seit einiger Zeit prüfe, ob es sich dabei um Marktmanipulation gehandelt haben könnte - Anzeichen dafür gebe es aber bislang nicht.