UBS und Credit Suisse bleiben vorerst eigenständig

In wenigen Wochen will die UBS die Übernahme ihrer strauchelnden Wettbewerberin abschließen. Erste Details zur künftigen Struktur stehen mittlerweile fest. 
Credit Suisse wird auch nach der Übernahme der UBS nicht vom Markt verschwinden. | Foto: picture alliance / Xinhua News Agency | Lian Yi
Credit Suisse wird auch nach der Übernahme der UBS nicht vom Markt verschwinden. | Foto: picture alliance / Xinhua News Agency | Lian Yi
Anja Hall mit Material von dpa und Reuters

Die Schweizer Großbank UBS will nach der Übernahme der bisherigen Rivalin Credit Suisse das Geschäft beider Institute zunächst unabhängig voneinander betreiben. Die Integration werde stufenweise erfolgen, teilte die UBS mit. Vorgesehen seien bis auf Weiteres zwei separate Muttergesellschaften, die UBS AG und die Credit Suisse AG. Beide würden weiterhin ihre Tochtergesellschaften und Geschäftsstellen betreiben, ihre Kunden betreuen und mit Gegenparteien Geschäfte machen.

Die UBS bekräftigte, dass für das Schweizer Geschäft der Credit Suisse alle Optionen geprüft würden und in den kommenden Monaten weiter darüber informiert werde. Vergangene Woche hatte die Nachrichtenagentur ”Reuter”s berichtet, dass die UBS einen Börsengang dieses Bereichs prüfe. Eine mit der Sache vertraute Person erklärte nun, eine Entscheidung dürfte bis Ende Sommer fallen. Angesichts der Tatsache, dass die Kosten der Credit Suisse deutlich höher seien als die Erträge, sei es wichtig, dass das Sparprogramm rasch starte.

Neue Weisungen für die Credit Suisse

Weiter teilt die UBS mit, dass der Verwaltungsrat und die Konzernleitung von UBS für den konsolidierten Konzern verantwortlich sein werden. Vorbehaltlich der weiteren Integration werde die Credit Suisse AG ihren bestehenden Governance- und Risikokontrollrahmen beibehalten. Allerdings sollen einige neue Weisungen eingeführt werden, ”um sicherzustellen, dass der UBS-Konzern eine effektive Aufsicht wahrnehmen kann”, wie es in der Mitteilung heißt.

Credit-Suisse-Chef bleibt an Bord

Zudem stellte die UBS das künftige gemeinsame Führungsteam der Bankengruppe vor. Mit Abschluss der Transaktion werde der jetzige Credit-Suisse-Chef Ulrich Körner ebenfalls Mitglied der UBS-Konzernleitung. Körner kenne beide Unternehmen und werde dafür zuständig sein, während der Integration für Kontinuität und den Kundenfokus zu sorgen, erklärte die Bank. ”Es gibt keinen besseren für diese Aufgabe”, sagte ein Insider. Hier könne er seine Stärken einbringen, während er etwa die Kommunikation nach innen und außen Ermotti überlassen könne.

Außer für Körner sieht Ermotti im obersten Führungsgremium keinen Platz für Credit-Suisse-Vertreter. Im Vorfeld war in den Medien spekuliert worden, dass etwa Finanzchef Dixit Joshi oder Chief Operating Officer Francesca McDonagh wichtige Schlüsseljobs übernehmen könnten. ”Das neue Führungsteam unter CEO Sergio Ermotti spiegelt deutlich die Tatsache, dass UBS die CS übernimmt”, erklärte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. ”Es gibt weniger Veränderungen als erwartet.” Weiter teilt die UBS mit, dass Todd Tuckner Sarah Youngwood an der Spitze des Finanzressorts ablöst. 

Abschluss der Transaktion steht kurz bevor

Die UBS geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der rechtliche Abschluss der Transaktion in den nächsten Wochen erfolgen wird. Die Integration der Credit Suisse dürfte drei bis vier Jahre dauern. UBS-Chef muss im Zuge der größten Transaktion in der Bankbranche seit der Finanzkrise zwei Organisationen mit insgesamt über 120.000 Mitarbeitern verschmelzen, das riskante Investmentbanking der Credit Suisse eindampfen, Tausende Stellen abbauen und hochkomplexe Informatiksysteme zusammenführen.

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