Kreditvergabe im Euro-Raum kühlt ab
Im Februar reichten die Banken im Euro-Raum 5,7 Prozent mehr Darlehen an Firmen aus als vor Jahresfrist, wie die EZB mitteilte. Im Januar hatte das Wachstum noch bei 6,1 Prozent gelegen, im Dezember bei 6,3 Prozent. An die Privathaushalte vergaben die Institute im Februar 3,2 mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Im Januar war hier das Plus mit 3,6 Prozent ebenfalls noch stärker ausgefallen.
Lagarde legt sich zur Zinsfrage nicht fest
Die EZB hat ihre Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation bereits sechsmal in Folge angehoben - zuletzt Mitte März um 0,50 Prozentpunkte. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagenzins liegt inzwischen bei 3,00 Prozent. Wegen der jüngsten Bankenturbulenzen hatte EZB-Chefin Christine Lagarde auf einen Zinsausblick für die kommenden Sitzungen verzichtet. Wegen der hohen Unsicherheit will die EZB Lagarde zufolge auf Sicht fahren und sich nicht vorab festlegen. Die Inflation lag zuletzt mit 8,5 Prozent im Februar immer noch mehr als viermal so hoch wie das Notenbankziel von zwei Prozent, das die Währungshüter für die Wirtschaft im Währungsraum als optimal erachten.
Die Geldmenge M3 wuchs im Februar nur noch um 2,9 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten einen Zuwachs von 3,2 Prozent erwartet. Im Januar hatte das Plus noch bei 3,5 Prozent gelegen. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Ökonomen zufolge können ein Zuwachs oder ein Sinken der Geldmenge Hinweise darauf geben, ob die Inflation in Zukunft steigen beziehungsweise fallen wird. Der Zusammenhang gilt aber inzwischen als sehr komplex.