Gewinn von Hypoport bricht 2022 um knapp 40 Prozent ein

Hauptgrund ist der Einbruch bei privaten Immobilienfinanzierungen. Der Umsatz lag mit 455,5 Mio. Euro nur knapp über dem Vorjahreswert.
Ronald Slabke, Hypoport-Vorstandschef
Ronald Slabke, Hypoport-Vorstandschef

Der starke Rückgang bei privaten Immobilienfinanzierungen und die explodierenden Zinsen haben das Ergebnis und den Umsatz des Technologieunternehmens Hypoport stark einbrechen lassen. 

Dass es nicht noch weiter bergab ging, ist einem im Vergleich noch relativ guten Geschäft im ersten Halbjahr 2022 zu verdanken. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres hat das Unternehmen mit Sitz in Lübeck und Berlin nach eigenen Angaben gar das erfolgreichste Quartal seiner Unternehmensgeschichte eingefahren. 

Das Segment Kreditplattform mit dem Internet-B2B-Kreditmarktplatz Europace entwickelte sich durch die gute Entwicklung im ersten Halbjahr seitwärts. Das Transaktionsvolumen auf der Europace-Plattform verringerte sich nach Angaben des Fintechs trotz der Gewinnung von Marktanteilen im Gesamtjahr 2022 gegenüber 2021 leicht um sieben Prozent auf 96 Mrd. Euro. 

Das Segment Privatkunden mit der B2C-Marke Dr. Klein an Bord habe trotz Verringerung des Vermittlungsvolumens um sieben Prozent auf 9,2 Mrd. Euro weitere Marktanteile im extrem rückläufigen Gesamtmarkt erreicht. Die Umsätze im Segment Privatkunden gingen um acht Prozent auf 125 Mio. Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern sank auf 19 Mio. Euro.

Regulierungs-Wirrwarr zur Videobesichtigung und Sondereffekte

Das Segment Immobilienplattform stellte seit 2020 in Relation zu seinem Umsatz das größte Investitionsfeld der Hypoport-Gruppe dar. Der Umsatz der Plattform stieg um zwölf Prozent auf 65 Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis habe sich ”aufgrund der hohen Zukunftsinvestitionen und ungeplanten Aufwendungen”, wie es wörtlich in einer Mitteilung hieß, von rund drei Mio. Euro im dritten Quartal durch ”Regulierungs-Wirrwarr zur Videobesichtigung sowie Sondereffekte aufgrund der Kostensenkungen” im vierten Quartal von -1 Mio. EUR auf -12 Mio. Euro im Gesamtjahr 2022 bewegt.

”Die verteuerte Immobilienfinanzierung bei zunächst nur gering gesunkenen Immobilienpreisen und sogar weiter angestiegenen Baukosten bewirkte eine immer schwerere Finanzierbarkeit der Wunschimmobilie”, sagte Ronald Slabke, Vorstandsvorsitzender der Hypoport. ”Wir haben auf diese Marktentwicklung auch im Hinblick auf unsere in der Vergangenheit aufgebauten sehr hohen Zukunftsinvestitionen reagiert.” 

So habe man die Kostenbasis an dieses kurzfristig stark veränderte Marktumfeld angepasst. ”Die Anpassungen wurden im vierten Quartal 2022 nahezu vollständig umgesetzt, sodass die für 2023 geplante Kostenreduktion 35 bis 40 Mio. Euro beträgt”, sagt der Hypoport-Chef.

Umsatzrückgang von zehn Prozent für 2023

Im Jahresverlauf 2023 rechnet er mit einer teilweisen Normalisierung. Dennoch rechnet er für das Gesamtjahr 2023 noch mit einem Umsatzrückgang von bis zu zehn Prozent und einem EBIT-Rückgang von bis zu 30 Prozent. 

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