Verluste durch Wertpapier-Geschäfte: Joachim Nagel rechnet mit "erheblichen" Belastungen

Sollten diese die Rückstellungen übersteigen, werde die Bundesbank Verlustvorträge bilden, sagt der Präsident in einem Interview. Das habe sie in den 1970er Jahren schon einmal gemacht.
Joachim Nagel. | Foto: Bundesbank
Joachim Nagel. | Foto: Bundesbank

Bundesbankpräsident Joachim Nagel rechnet mit hohen Belastungen für die Bundesbank durch die Zinswende und die Auswirkungen auf die Anleihenbestände.

”Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 gibt es noch keine größeren Auswirkungen. Die Zinserhöhungen haben ja auch erst Mitte 2022 eingesetzt. In diesem und den nächsten Geschäftsjahren haben wir dann aber erhebliche finanzielle Belastungen zu tragen” sagte Nagel der ”Börsen-Zeitung”.

Sollten die Belastungen die Rückstellungen übersteigen, würden Verlustvorträge gebildet. ”Bereits in den 1970er Jahren gab es vorübergehend Verlustvorträge. Die Bundesbank kommt damit zurecht”, so Nagel.

Genau deshalb habe die Bundesbank in den vergangenen Jahren Rückstellungen gebildet und ”dafür teilweise auch Kritik abbekommen. Jetzt zeigt sich, dass wir richtig gehandelt haben”, so der Bundesbankpräsident. Die Bundesbank und andere hätten darauf hingewiesen, dass umfangreiche Wertpapierkäufe mit Risiken einhergehen. 

”Eines der Risiken tritt ein, wenn die Zinsen steigen. Die Auswirkungen auf unsere Ertragslage dürfen uns aber nicht davon abhalten, die Geldpolitik zu machen, die wir aus Sicht der Preisstabilität für nötig halten. Und sie werden uns auch nicht abhalten.”

Er sehe das nicht als Gefahr für die Unabhängigkeit der Bundesbank. ”Entscheidend ist, dass wir unsere Geldpolitik auf stabile Preise ausrichten, auch wenn das unsere Ertragslage vorübergehend belastet.”

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