BIZ warnt vor massiven Verlusten bei Notenbanken

Dass Zentralbanken in den Krisenjahren große Anleihenbestände aufgebaut haben, könnte einigen von ihnen wegen der Zinswende zum Verhängnis werden, meint die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).
Das Gebäude der BIZ in Basel | Foto: BIZ
Das Gebäude der BIZ in Basel | Foto: BIZ
Reuters

Zentralbanken müssen sich laut einer Studie auf massive Verluste im Zusammenhang mit ihren Anleihebeständen einstellen, die sie in den vergangenen Jahren der Krisenpolitik aufgetürmt haben. Sollten in extremen Fällen Regierungen die Notenbanken mit frischem Kapital stützen müssen, könnten die Währungshüter bei Steuerzahlern und Politikern in Ungnade fallen, warnten Experten in einer von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Dienstag veröffentlichten Untersuchung. 

Sollte die Konjunkturpolitik versagen und es dem Staat an Glaubwürdigkeit mangeln, könnten die Verluste im Extremfall die Unabhängigkeit der Notenbank gefährden und sogar zum Zusammenbruch der Währung führen, so die BIZ.

EZB warnte bereits vor Bilanzverlusten

Die Europäische Zentralbank (EZB) und mehrere nationale Euro-Notenbanken hatten bereits vor möglichen Bilanzverlusten im Zuge des eingeschlagenen Zinserhöhungskurses gewarnt. Die Währungshüter hatten zur Ankurbelung der Konjunkur und zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren massive Staatsanleihen- und Unternehmensanleihen-Kaufprogramme aufgelegt. Die Billionenbestände an Bonds werfen derzeit aber nur geringe Zinsen ab. 

Auf der anderen Seite müssen die Euro-Wächter im Zuge der Zinswende den Geschäftsbanken nun wieder kräftig Zinsen zahlen für deren Einlagen bei der Notenbank. Der Einlagensatz steht aktuell in der Euro-Zone bei 2,5 Prozent. Noch im Juni 2022 war er negativ, was Strafzinsen für die Institute bedeutet hatte.

Bundesbank verweist auf Rückstellungen

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte darauf hingewiesen, dass die deutsche Notenbank Rückstellungen von rund 20 Mrd. Euro für den Fall gebildet hat, dass die Zinsen wieder steigen. Nagel schloss Verluste für die Bundesbank nicht aus. 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte 2022 aufgrund fallender Aktien- und Anleihekurse sowie wegen der Aufwertung des Schweizer Frankens mit einem Fehlbetrag von 132 Mrd. Franken (etwa 132,4 Mrd. Euro) den größten Verlust ihrer 115-jährigen Geschichte eingefahren. 

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