EZB will bei Zahlungen grundsätzlich kostenlosen digitalen Euro
Ein digitaler Euro soll nach den Vorstellungen der Europäischen Zentralbank (EZB) den Bürgern bei den grundlegenden Zahlungsvorgängen keine zusätzlichen Kosten verursachen.
”Der digitale Euro wäre ein öffentliches Gut”, sagte EZB-Direktor Fabio Panetta im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments in Brüssel. ”Daher würde es Sinn machen, dass seine grundlegenden Dienstleistungen kostenlos sind - zum Beispiel, wenn der digitale Euro wie Bargeld zur Bezahlung einer anderen Person genutzt wird”, fügte er hinzu.
Banken tappen beim digitalen Euro immer noch im Dunkeln
Die EZB hatte im Herbst 2021 eine zweijährige Untersuchungsphase eingeleitet, um die Kerneigenschaften eines Digital-Euro zu bestimmen. In diesem Jahr im Oktober soll dann die endgültige Entscheidung über die Einführung einer Digitalversion des Euro fallen.
Keine Risiken für die Finanzstabilität sicherstellen
Bis das Digitalgeld aber letztendlich verfügbar wird, dürften dann noch einmal rund drei Jahre vergehen. Die EZB will bei der Ausarbeitung der Kerneigenschaften unter anderem sicherstellen, dass keine Risiken für die Finanzstabilität entstehen. Die EZB will zudem auch nicht in Konkurrenz zu den Geschäftsbanken treten und etwa den Bürgen Konten bei der EZB ermöglichen.
Die EZB ist der Ansicht, dass beaufsichtigte Banken und andere Finanzunternehmen, die in direktem Kontakt zu Kunden stehen, für komplexere Bezahldienstleistungen und bedingte Zahlvorgänge mit einem digitalen Euro zuständig sein sollten.
Dies wären etwa programmierbare turnusmäßige Zahlungsvorgänge, die etwa Mieten oder wiederkehrende Rechnungen betreffen. Banken und andere beaufsichtigte Finanzunternehmen könnten Panetta zufolge den digitalen Euro in ihre Banking-Apps integrieren.
Eine andere Möglichkeit wäre eine neue Digital-Euro-App der Währungshüter. ”Die App würde sicherstellen, dass der digitale Euro überall in der Euro-Zone anerkannt wird und man damit bezahlen kann”, so Panetta. Eine solche APP würde dann aber nur die grundlegenden Funktionalitäten enthalten. ”Die EZB wird keine Beschränkungen dafür festlegen, wo, wann oder an wen die Menschen mit einem digitalen Euro bezahlen können”, sagte Panetta.
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