Banken profitieren indirekt von Stützungsmaßnahmen im Energiesektor
BNP Paribas , Commerzbank und die ING Gruppe profitieren laut einem ”Bloomberg”-Bericht indirekt von den staatlichen Hilfen, die europäischen Regierungen an strauchelnde Energieunternehmen ausreichen, um mögliche Zahlungsausfällen abzuwenden.
Die Banken sind die einzigen, die allen vier Energieunternehmen, die nun staatliche Hilfen erhalten haben, revolvierende Kreditlinien eingeräumt haben, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. BNP Paribas, Commerzbank und ING kommentierten den Bericht bei Bloomberg nicht.
In Deutschland geht es vor allem um die Stützung des Gaskonzerns Uniper. Wie jüngst bekannt wurde, erwägt die Bundesregierung aktuell sogar eine Verstaatlichung des Unternehmens.
Der genaue Umfang des Engagements der Banken gegenüber den Energieunternehmen ist nicht bekannt. Neben den genannten Banken haben aber auch Citigroup, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Société Générale sowie Unicredit Kredite an die betroffenen Unternehmen vergeben.
Die Aufsicht schaut hin
Nun stellt sich die Frage, ob Bankenaufseher in den kommenden Monaten einen strengeren Blick auf die Dividenden-Ausschüttungen der Institute werfen könnten, denn diese müssen mutmaßlich weniger Geld für erwartete Zahlungsausfälle zurücklegen.
Die EZB hat im vergangenen Monat die von ihr beaufsichtigten Banken schriftlich aufgefordert, die Auswirkungen eines Gasstopps auf ihr Geschäft zu analysieren. Die Antworten sind Mitte September fällig, und Folgegespräche sollen bis Ende des Monats stattfinden
Während der Pandemie hatte die Europäische Zentralbank einen Dividenden-Stopp über die Banken verhängt, da ihnen im Gegenzug auch regulatorische Lockerungen gewährt wurden.
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In einigen europäischen Ländern, insbesondere in Spanien, wird aktuell darüber diskutiert, ob neben den Energieunternehmen, die von den aktuell hohen Preisen profitieren, auch Banken ihre ”Windfall Profits” abgeben müssen.