Grenke-Vorstand verzichtet auf Klage gegen Opponenten Perring

Im September 2020 setzte Fraser Perring zum Angriff an: Er veröffentlichte einen umfassenden Research-Report über den Finanzierungsdienstleister Grenke und verkündete, dass er Leerverkäufe auf die Aktien der Gesellschaft getätigt habe - wettete also auf einen fallenden Kurs.
Shortseller schießt weiter gegen Grenke, Unternehmen beauftragt unabhängigen Gutachter
Börsendienst erhebt Betrugsvorwürfe gegen Grenke
Hirsch: Keine Aussicht auf Erfolg bei Klage
Lange Zeit ließ der Grenke-Vorstand offen, ob er rechtliche Schritte gegen Perring und seine Gesellschaft Viceroy einleitet. Nun sagte Finanzvorstand Sebastian Hirsch der ”Financial Times” wie auch der ”Börsen-Zeitung”, dass man auf eine Klage verzichte. Das hätten Vorstand und Aufsichtsrat unter Abwägung von Chancen, Kosten und Dauer eines Verfahrens gegen die im US-Bundesstaat Delaware ansässige Beteiligungsfirma beschlossen. ”Da ist faktisch nichts zu holen”, sagte er der Börsen-Zeitung.
Eineinhalb Jahre nach Perrings Offensive sieht Grenke die Angelegenheit abgeschlossen. Geschäftlich sei man wieder auf Kurs, hatten die Vorstände in vergangenen Pressekonferenzen wiederholt betont.
Änderungen in Vorstand und Aufsichtsrat
Zwar stellten sich manche Anschuldigungen zu mangelnder Geldwäscheprävention und Intransparenz um das Firmengeflecht von Konzern-Gründer Wolfgang Grenke im Lauf der Sonderprüfungen als wahr heraus.
Grenke erhält uneingeschränktes Testat von KPMG für den Geschäftsbericht 2020
Mazars findet schwerwiegende Mängel bei Kreditvergabepraxis der Grenke Bank
BaFin-Sonderprüfung offenbart Mängel in Compliance und Interner Revision beim Grenke-Konzern
Das Unternehmen reagierte allerdings mit personellen Änderungen auf Vorstands- und zweiter Managementebene. Den Sitz im Aufsichtsrat gab Wolfgang Grenke auf und die Hälfte des Gremiums wurde ausgetauscht.
Grenke tauscht Hälfte des Aufsichtsrats aus
Überraschender Wechsel an der Spitze von Grenke
Achim Kunkel ist neuer Chief Compliance Officer von Grenke
Grenke zieht weitere personelle Konsequenzen
Die Aufarbeitung des Manipulationsvorwurfs kostete das Unternehmen rund 15 Mio. Euro, wie Hirsch in den beiden nun veröffentlichten Interviews sagte. In einem früheren Statement hatte das Unternehmen noch von 25 Mio. Euro gesprochen.
Aufarbeitung des Manipulationsvorwurfs kostet Grenke 25 Millionen Euro