Ratingagenturen stufen Credit Suisse ab

Die Ratingagentur Fitch hat das Long-Term Issuer Default Rating der Credit Suisse von ”A-” auf ”BBB+” herabgestuft. Der Ausblick ist stabil. Auch das Viability Rating (VR) des Kreditinstituts stuften die Rater von ”A-” auf ’BBB+’ herunter. Auch S&P hatte vor einigen Tagen die Bewertung des Instituts heruntergestuft.
S&P senkt Kreditratings für Credit Suisse
Darüber hinaus hat Fitch auch die langfristigen Emittenten-Ausfallrankings der Tochtergesellschaften der Credit Suisse von ”A” auf ”A-” gesetzt. Die Herabstufung spiegele die Auffassung wider, dass die im Vergleich zur Konkurrenz schwache operative Rentabilität der Credit Suisse das Risiko während der Umstrukturierung der Gruppe in einem schwierigen Marktumfeld verstärke. Auch könnten die Herausforderungen zu einer Leistungssteigerung für die Bank innerhalb den kommenden 24 Monaten für ihr Risiko zu groß sein.
”Sollte es jedoch nicht gelingen, den strategischen Plan erfolgreich umzusetzen, würde dies die Kerngeschäftsfelder Wealth Management und Investment Banking unter Druck setzen und auf Schwächen ihres Geschäftsmodells hindeuten”, schreibt die Bewertungsagentur.
Indes geht Fitch davon aus, dass der Druck auf die Betriebsrentabilität das ganze laufende Jahr anhalten wird. Grund sind demnach im Vergleich zu den Wettbewerbern schwächere Ergebnisse im ersten Quartal 2022. Die Bank plant, im Laufe des Jahres Restrukturierungskosten in Höhe von rund 400 Mio. Franken (383,5 Mio. Euro) zu verbuchen.
Moody`s senkt Ausblick
Auch Moody`s hat den Ausblick für die Credit Suisse auf ”Negativ” von ”Stabil” gesenkt. Angesichts erwarteter Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und eines Ertragsrückgangs in den Geschäftsbereichen Vermögensverwaltung und Investmentbanking korrigierte die Ratingagentur die Gewinnerwartungen für 2022 nach unten und geht auch für 2023 von einer gedämpften Rentabilität aus.
Dazu kämen bei der Credit Suisse mögliche Kundenabwanderungen, mögliche Reputationsschäden, die Instabilität des Managements und mögliche Verzögerungen bei der Strategieumsetzung. Das ”A1”-Rating bestätigte Moody`s allerdings.
Großaktionär fordert Nachfolger für Konzernchef Gottstein
Indes hat das Schweizer Institut mit weiterem Ärger zu kämpfen. Der Großaktionär Artisan Partners fordert Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann auf, einen Nachfolger für Konzernchef Thomas Gottstein zu suchen. Unter der Leitung Gottsteins sei es bei der Credit Suisse nicht gut gelaufen, sagte Fondsmanager David Samra der Nachrichtenagentur Reuters.
”Es gibt keinen Grund, wieso jemand wie er vernünftigerweise in seiner Rolle bleiben sollte.” Artisan, die Angaben von Refinitiv zufolge rund 1,5 Prozent an Credit Suisse hält und damit zu den zehn größten Eignern gehört, ist der erste bedeutende Aktionär, der Gottstein öffentlich die Unterstützung entzieht.
Credit Suisse machte in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit einer Reihe von Fehlschlägen Schlagzeilen. Nach einem milliardenhohen Verluste mit dem Hedgefonds Archegos, der Notschließung der Greensill-Fonds sowie Bestechungs- und Betrugsverfahren hat die Bank inzwischen zwar die Risiken zurückgefahren, bekommt das aber auch in mauen Erträgen zu spüren.
Aktionäre fordern von Credit Suisse Greensill-Sonderprüfung
Credit Suisse stoppt Neugeschäft in Russland
Credit Suisse will mehrere Top-Manager auswechseln
Harris Associates hält sich bedeckt
Ein anderer Großaktionär, Harris Associates, hält sich bedeckt. Anlagechef David Herro sagte zu Reuters, es liege am Verwaltungsrat, über die Zukunft von Gottstein zu entscheiden. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Ende vergangener Woche berichtet, dass das Gremium erste Gespräche geführt habe, um Gottstein möglicherweise bereits in diesem Jahr zu ersetzen.
Die Aktionäre sind in den letzten Monaten in Scharen aus Credit-Suisse-Aktien geflohen. Seit Gottsteins Amtsantritt hat das Papier die Hälfe an Wert verloren. Nach Einschätzung des Stimmrechtsberater Actares seien Skandale und Rechtsfälle aus der Vergangenheit noch nicht ausgeräumt.
”Gottstein trägt eine Mitverantwortung”, erklärte Co-Geschäftsführerin Karin Landolt. Ein neuer Konzernchef bringe das Institut aber nicht automatisch auf die Erfolgsspur zurück. Die Bank habe ein Problem mit der Unternehmenskultur.