
Er gilt als unbequem und, kritisch und bodenständig - und er will weitermachen. Der ehemalige Chef der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg und heutiger Aufsichtsratschef der Commerzbank, Helmut Gottschalk, will laut dem ”Handelsblatt”, eine weitere Amtsperiode anstreben.
Viele hätten den 70-Jährigen bei seiner Wahl unterschätzt, doch dieser ist alles andere als gewillt, dem Management freie Hand zu lassen. Gottschalk kontrolliere den Commerzbank-Vorstand intensiver und kritischer als viele seiner Vorgänger, heißt es.
Helmut Gottschalk zum Chef-Aufseher der Commerzbank gewählt
Insidern loben ihn im ”Handelsblatt”: ”Einige Vorstände gerieren sich hier schließlich so, als arbeiteten sie für Morgan Stanley oder Goldman Sachs.”.
Mehr Bescheidenheit, weniger Großbankertum
Doch es gibt auch kritische Stimmen: ”Er wirkt auf mich, wie aus einer anderen Zeit gekommen.” Er mische sich auch zu stark ins operative Geschäft ein und in Dinge, die ihn nichts angingen. Außerdem fehle ihm Fachwissen im Bereich Internationales Geschäft und den Bedürfnissen der Aktionäre.
”Ich weiß aus eigener langjähriger Erfahrung als Vorstand durchaus zu unterscheiden, was Sache des Vorstands und was Sache des Aufsichtsrats ist”, sagt er darauf angesprochen zum ”Handelsblatt”. ”Auch mal kritisch nachzufragen ist nichts Negatives, das ist Teil meiner Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender.”
Obwohl Gottschalk noch bis 2023 gewählt ist, sagt er dem Bericht zufolge, dass eine weitere Amtszeit durchaus infrage kommt. Wie die Großaktionäre seinen Plan sehen, bleibt jedoch offen, denn der Aufsichtsratschef steht für einen Kulturwandel, den viele Commerzbanker nicht mittragen: Mehr Bescheidenheit und kleinteilige Sanierungsarbeit statt Großbankertum und gewagte Wachstumspläne.
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