Schadensumme durch Falschgeld sinkt auf niedrigsten Stand seit 20 Jahren

In Deutschland und Europa haben es Bargeldfälscher derzeit schwer - laut Bundesbank lag dies an häufigeren Grenzkontrollen und den weitreichenden Einschränkungen in der Corona-Pandemie.
Falschgeld-Blüte und echter Euroschein. | Foto: picture alliance / Zoonar | DesignIt
Falschgeld-Blüte und echter Euroschein. | Foto: picture alliance / Zoonar | DesignIt
dpa

Die Corona-Einschränkungen haben den Schaden durch Falschgeld in Deutschland und Europa im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit fast 20 Jahren gedrückt. "Das dürfte an den verminderten Absatzmöglichkeiten für die Hersteller und Verbreiter von Falschgeld gelegen haben", erläuterte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann.

"Es bestanden große Einschränkungen gerade in Bereichen, in denen überwiegend mit Bargeld bezahlt wird, wie Jahrmärkte oder Weihnachtsmärkte", so Beermann. Zudem wurde an den Grenzen häufiger kontrolliert.

Fast ein Drittel weniger aus dem Verkehr gezogen

Polizei, Handel und Banken zogen im vergangenen Jahr in Deutschland 41.950 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr. Das waren fast 29 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Schaden durch Falschgeld in Deutschland sank 2021 zum Vorjahr um gut ein Drittel (34,5 Prozent) auf 1,9 Mio. Euro. Das ist der niedrigste Stand seit dem Jahr der Euro-Bargeld-Einführung 2002 mit damals rund 900.000 Euro.

Bei Kriminellen sind weiterhin die 20- und 50-Euro-Banknoten besonders beliebt - auf beide zusammen entfallen 78 Prozent der Fälschungen.

Auch in Europa auf historischem Tiefstand

In Europa insgesamt sank die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im vergangenen Jahr ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit fast 20 Jahren. Die Euro-Notenbanken registrierten 347.000 nachgemachte Scheine und damit knapp ein Viertel (24,6 Prozent) weniger als im ersten "Corona-Jahr", wie die Europäische Zentralbank mitteilte.

Lediglich im Jahr 2002 wurden mit damals 167.000 Blüten weniger Fälschungen sichergestellt. Das Schadensvolumen für ganz Europa sank von 21,5 Mio. Euro im Jahr 2020 auf nun 17,5 Mio. Euro. Das ist der niedrigste Stand seit 2002 mit seinerzeit 9,4 Mio. Euro.

Mit neuen Sicherheitsmerkmalen haben die Währungshüter die europäische Gemeinschaftswährung in den vergangenen Jahren fälschungssicherer gemacht. Kriminelle setzen seit einiger Zeit vermehrt auf nachgemachte Geldscheine, die im Internet unter den Begriffen "Movie Money" oder "Prop copy" als Spielgeld oder Filmrequisite angeboten werden.

Der Anteil von "Movie Money" an den in Deutschland sichergestellten Blüten verringerte sich binnen Jahresfrist von 30 Prozent auf knapp 22 Prozent. "Ich vermute, dass die Menschen inzwischen stärker darauf achten", sagte Beermann. Falschgeld wird nicht ersetzt.

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