Deutsche Geldhäuser haben die Corona-Krise bislang gut verkraftet, sagt Joachim Wuermeling
Die deutschen Geldhäuser haben aus Sicht der Bundesbank die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bislang gut verkraftet. Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen sei nach wie vor sehr gering, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Mittwoch auf einem Bundesbank-Symposium laut Redetext.
"Auch die pandemie-bedingten Wertberichtigungen und Kreditausfälle fallen derzeit deutlich niedriger aus als zunächst befürchtet," sagte er. Laut Bundesbank lag hierzulande die Quote der notleidenden Kredite (engl. "non-performing loans", kurz: NPL) zum Ende des ersten Quartals bei gut 1,2 Prozent und habe damit seit Beginn der Pandemie "kaum zugenommen", konstatierte Wuermeling.
Die großen Banken hätten für dieses Jahr zwar rund 6 Mrd. Euro an Wertberichtigungen geplant, im ersten Halbjahr hätten sie aber nur "einige Hundert Millionen Euro" gebildet, erklärte Wuermeling. "Trotz Corona ist das deutsche Bankensystem insgesamt somit in recht robuster Verfassung." Die Aufseher seien aber nach wie vor auf der Hut, ob nicht doch noch vermehrt Kredite zeitverzögert ausfallen.
Er bezog sich in seiner Rede auch auf die jüngsten Ergebnisse des Stesstests durch die Bankenaufsichten EBA und EZB. "Im EU-weiten Stresstest würde die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) aller Banken unter extremen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen durchschnittlich von 15,1 Prozent auf 9,9 Prozent - also um 5,2 Prozentpunkte - sinken", betonte Wuermeling.
"Auch die 16 teilnehmenden deutschen Banken würden die hohen Kapitalanforderungen selbst in einer wie im Stresstest simulierten schweren Wirtschaftskrise durchgehend erfüllen", resümierte er.
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