Starke Nachfrage treibt Preise bei Wohnimmobilien im zweiten Quartal

Die Nachfrage nach Wohneigentum treibt in der Pandemie die Preise. Bei Gewerbeimmobilien ist die Lage anders - nach wie vor besonders unter Druck stehen Einzelhandelsimmobilien.
vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt | Foto: Verband deutscher Pfandbriefbanken
vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt | Foto: Verband deutscher Pfandbriefbanken

Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) erreichte mit 118,5 Punkten im zweiten Quartal 2021 einen neuen Höchstwert (Basisjahr 2010 = 100 Punkte). Die Immobilienpreise erhöhten sich - im Vergleich zum Vorjahresquartal - in Summe um 8,0 Prozent, teilt der Verband mit.

"Die Covid-19-Pandemie begleitet uns seit mittlerweile 18 Monaten und beeinflusst alle Lebensbereiche, auch den Immobilienmarkt", erklärt VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Besonders deutlich zeige sich dies bei Wohnimmobilien.

"Seit den Lockdowns wünschen sich immer mehr Menschen Wohneigentum. Leider kann das Angebot immer noch nicht mit der starken Nachfrage mithalten, was zu einer weiteren Verteuerung der Wohnimmobilienpreise führt", erklärt Tolckmitt.

Verschärfend komme hinzu, dass deutsche Wohnimmobilien bedingt durch die anhaltende Niedrigzinsphase bereits seit geraumer Zeit im Fokus von Investoren stünden.

Preise von Gewerbeimmobilien bewegen sich seitwärts

Bei Gewerbeimmobilien sieht die Lage anders aus, das hatte sich bereits abgezeichnet. Laut der Mitteilung des VDP erleben die Preise im Vorjahresvergleich einen leichten Rückgang, für das Jahr 2021 würden sie bislang eine seitwärts gerichtete Entwicklung aufweisen, so der Verband. Die zunehmende Ausdifferenzierung in der Preisentwicklung der einzelnen Immobilienmarktsegmente habe sich beispielsweise bei Einzelhandelsimmobilien schon vor der Covid-19-Krise abgezeichnet, hier wirke die Pandemie als zusätzlicher Beschleuniger.

Der Präsident des Verbands deutscher Pfandbriefbanken, Louis Hagen, hatte im Juni Stellung zu einer aus seiner Sicht zu negativen Beurteilung der Lage an den deutschen Immobilienmärkten gegeben und die europäischen Immobilienmärkte als "krisenresistent" bezeichnet.

Hagen sieht weiterhin "gesunden Trend" am deutschen Wohnimmobilienmarkt 

Transaktionsdaten von mehr als 700 Instituten

Der VDP wertet für seinen Immobilienpreisindex vierteljährlich die Transaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten in Deutschland aus. Im zweiten Quartal entwickelten sich die Segmente wie folgt:

  • Die Wohnimmobilienpreise erhöhten sich im zweiten Quartal 2021 um 10,7 Prozent, verglichen mit dem Vorjahresquartal. Zu diesem Wachstum trugen Mehrfamilienhäuser mit einem Zuwachs von 10,5 Prozent etwas weniger bei als selbst genutztes Wohneigentum (+10,9 Prozent). Hier wiederum verteuerten sich Eigentumswohnungen stärker (+12,9 Prozent) als Eigenheime (+10,4 Prozent). 
  • Die Top 7-Städte Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart verzeichneten im zweiten Quartal einen Preisanstieg von durchschnittlich 7,5 Prozent bei Wohnimmobilien. Mit einem Plus von 8,3 Prozent wies Köln die höchste Steigerung der Top 7-Städte auf und lag damit vor Hamburg (8,1 Prozent), Düsseldorf und München (je 7,5 Prozent).
  • Bei Gewerbeimmobilien spiegelt die Preisentwicklung im zweiten Quartal die weiterhin anhaltende Unsicherheit über die zukünftige Nachfrage wider: Während die Preise im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,1 Prozent nachgaben, verteuerten sie sich gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres minimal um 0,1 Prozent, was insgesamt auf eine Seitwärtsbewegung hindeutet. Im Vorjahresvergleich büßten die Preise für Büroimmobilien 0,4 Prozent ein, im Vergleich zum Vorquartal 01/2021 stiegen die Preise leicht um 0,5 Prozent.

Bei Einzelhandelsimmobilien hinterließen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erneut deutliche Spuren, die Preise sanken hier um 2,6 Prozent im Vorjahresquartal, in Relation zum ersten Quartal 2021 nur noch um 0,8 Prozent. Der Index der Neuvertragsmieten im Einzelhandel ging um 1,5 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 zurück, im Vergleich zum ersten Quartal 2021 liegt der Rückgang bei 0,9 Prozent.

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