Weidmann spricht sich für baldiges Ende des PEPP aus
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Vor dem Treffen der Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB) am Wochenende, auf dem auch über die künftige geldpolitische Strategie beraten wird, hat sich Bundesbankchef Jens Weidmann positioniert: "Wenn der Notfall vorüber ist, für den das PEPP geschaffen wurde, muss es beendet werden", sagte er im Interview mit dem Handelsblatt zur Diskussion über ein baldiges Ende des Notfallprogramms. Aktuell ist das PEPP bis März 2022 befristet und hat einen Umfang von 1,85 Billionen Euro.
EZB will Geldschleusen weiterhin weit offen halten
Weidmann rechnet damit, dass 2022 mit einer Normalisierung der Geldpolitik zu rechnen ist. "Ich gehe derzeit davon aus, dass wir im nächsten Jahr keine ungewöhnliche Unterauslastung der Kapazitäten mehr haben werden – und zwar auch dann, wenn wir die geldpolitischen Notfallmaßnahmen zurückfahren."
Der Bundesbankchef selbst hätte sich aber wohl eine frühere Rückkehr zur Normalität vorstellen können. "Mit weiteren Fortschritten bei der Pandemiebewältigung werden hoffentlich bald die krisenbedingten Sondermaßnahmen zurückgeführt", so Weidmann im Handelsblatt.
"Für die Ausrichtung der Geldpolitik kommt es nicht so sehr auf das monatliche Auf und Ab der Käufe an, sondern auf das Gesamtvolumen." Innerhalb der EZB gebe es auch Stimmen, das Tempo im Sommer zu drosseln. "Ich bin durchaus optimistisch, dass wir bei der Krisenbewältigung vorankommen und dann die Käufe vorsichtiger dosieren können."
Von der Idee, das Asset Purchase Programme (APP) etwas zu erhöhen, um ein Auslaufen von PEPP abzufedern hält Weidmann wenig. "Die beiden Programme haben unterschiedliche Zwecke, und ich würde sie nicht derart verzahnen. Wichtig ist, das Notfallinstrument PEPP zu beenden, wenn dieser Notfall vorüber ist. Das APP zielt auf die allgemeine geldpolitische Ausrichtung und ist separat davon zu betrachten."
Die derzeit steigende Inflation in Deutschland ist aus Sicht des Bundesbankchefs nur vorrübergehend.