Bürgschaftsbank Baden-Württemberg sichert 2020 gut 40 Prozent mehr Kredite ab

Auch die Kreditinstute im Bundesland hatten 2020 dadurch teils deutlich mehr zu tun: Das größte Volumen entfiel mit 324 Mio. Euro wieder auf Sparkassen, doch Genossenschaftsbanken holen auf.
Vor der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg in Stuttgart | Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow
Vor der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg in Stuttgart | Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Kleine und mittlere Unternehmen, die an den Folgen der Corona-Pandemie leiden, gehören für die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg seit Monaten zum Tagesgeschäft.

Im Land mangelt es an Liquidität und vielfach auch an Sicherheiten, um Finanzierungen zu erreichen - Guy Selbherr, Bürgschaftsbank-Vorstand und Geschäftsführer der MBG (Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg), berichtete bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2020 von sinkenden Eigenkaptitalquoten der Unternehmen, einem massiv beschleunigtem Veränderungsdruck - und einem "schwungvollen Genehmigungsgeschehen".

Sparkassen am stärksten, Genossen holen auf

Tatsache ist: Das Fördervolumen der Bürgschaftsbank erreichte bislang nie dagewesene Höhen. "Dieses Rekord-Förderergebnis konnten wir nur durch die wie gewohnt vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern – allen voran die L-Bank – und der Kreditwirtschaft im Land erreichen", so Selbherr in seiner Rede, die FinanzBusiness vorliegt. "Auch in 2020 waren wie in den Vorjahren die Sparkassen unsere stärksten Bankpartner, dicht gefolgt von den Genossenschaftsbanken, die überproportional aufgeholt haben."

Im Fazit: Kreditinstitute konnten zum Teil enorme Zuwächse verbuchen. Die Entwicklung in Zahlen:

  • Das Institut erteilte 2020 insgesamt 2.546 Genehmigungen, 42,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
  • Insgesamt belief sich das Bürgschafts- und Garantiegeschäft auf 461,8 Mio. Euro (Vorjahr: 302,5 Mio. Euro) und lag damit 52,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Das für die Unternehmenskunden ermöglichte Kredit- und Beteiligungsvolumen zog um 38,9 Prozent an - auf 702,3 Mio. Euro (Vorjahr: 505,6 Mio. Euro).
  • Für die Kreditinstitute bedeutete das teils enorme Zuwächse, wobei private Geschäftsbanken diesmal besonders stark zulegen konnten – das über sie abgewickelte Volumen stieg im Vorjahresvergleich um 116 Prozent auf 53,9 Mio. Euro.
  • Das für sich genommen größte Volumen bedienten jedoch wieder die Sparkassen des Bundeslandes, es erhöhte sich im Vergleich zu 2019 um 24,5 Prozent auf 324,4 Mio. Euro. Genossenschaftsbanken kamen auf einen Anteil von 298,8 Mio. Euro (+58,8% zum Vorjahr).
  • Im Geschäftsbetrieb der Bürgschaftsbank selbst gingen die Erträge nach oben, der Jahresüberschuss indessen fiel indessen deutlich kleiner aus: Er sank im Vergleich zum Vorjahr rund 30 Prozent auf 1,2 Mio. Euro.

Mehr Neugründer und Nachfolger

Die Bürgschaftsbank Baden-Württemberg ist die größte ihrer Art in Deutschland. Gesellschafter sind Kammern, Verbände sowie Institute der Kreditwirtschaft, ihr Hauptinteresse gilt kleinen und mittleren Unternehmen im Bundesland: Fehlen Sicherheiten, übernimmt sie Bürgschaften für Haus- und Förderbankkredite sowie Garantien für stille Beteiligungen.

Ende 2020 kam sie auf 14.789 Bürgschaften und Garantien mit Volumen von rund 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,6 Mrd. Euro). Und ungeachtet der coronabedingten Probleme für die Wirtschaft haben zahlreiche Gründer angeklopft: 1.434 Neugründungen und Unternehmensnachfolgen wurden im vergangenen Jahr abgesichert (2019: 1.223), mit einer Gesamtsumme von 218,8 Mio. Euro (171,8 Mio. Euro). 

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