Commerzbank bestätigt Stellenstreichungen und gibt neues Profitabilitäts-Ziel aus

Die Strategie, mit der der neue CEO Manfred Knof, die Commerzbank ertragreicher machen will, liegt auf dem Tisch. Kurz nachdem erste Details durchgesickert waren, bestätigte das Institut die Angaben. "Die vorzeitige Veröffentlichung von geplanten Eckpunkten ist der aktuellen Medienberichterstattung geschuldet", so die Commerzbank.
Commerzbank will rund 10.000 Stellen streichen - Strategie festgezurrt
Deutschlands zweitgrößte Geschäftsbank fügte sogleich Details hinzu: In den kommenden drei Jahren sollen brutto rund 10.000 Vollzeitstellen abgebaut werden. Zuletzt beschäftigte das Institut noch knapp 48.000 Mitarbeiter, davon rund 33.700 in Deutschland. Die Zahl der Vollzeitstellen, auf denen der Abbauplan beruht, bezifferte das Institut per 30. September 2020 mit 39.600.
Dabei wird der Stellenabbau Mitarbeiter hierzulande stärker treffen. Im Heimatmark soll jede dritte Stelle gestrichen werden, heißt es in einer Mitteilung.
Filialnetz mehr als halbieren
Vor allem die Beschäftigten in den Filialen wird es treffen. Die Zahl der Geschäftsstellen bundesweit soll auf 450 verringert werden. Zuletzt waren noch 790 der insgesamt rund 1000 Filialen geöffnet, die übrigen etwa 200 wurden mit Beginn der Corona-Pandemie geschlossen und seitdem nicht wieder geöffnet.
Commerzbank hält knapp 200 Filialen während des Lockdowns geschlossen
"Die Commerzbank wird alles daransetzen, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern faire und – soweit möglich – sozialverträgliche Lösungen für den Stellenabbau zu vereinbaren", heißt es in einer Mitteilung.
"Wir wollen uns auf die Stärken der Commerzbank konzentrieren und damit ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig sichern. Dafür werden wir mit aller Konsequenz Komplexität reduzieren und Kosten senken. Unsere Ziele sind sehr anspruchsvoll, aber wir werden alles Notwendige tun, um sie zu erreichen. Die Bank wird damit Wert für Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer und die Gesellschaft als Ganzes schaffen", sagte Knof laut der Mitteilung.
Die Restrukturierungskosten bezifferte die Bank auf 1,8 Mrd. Euro, sie sollen komplett aus Eigenmitteln finanziert werden. Die Commerzbank will diese Aufwendungen im laufenden Geschäftsjahr buchhalterisch komplett verarbeiten. Bereits 2020 hat die Bank 800 Mio. Euro und im Jahr zuvor 100 Mio. Euro zurückgestellt.
6,5 bis 7 Prozent Eigenkapitalrendite
Das Ziel von Knof ist es, die Kosten im Jahr 2024 im Vergleich zu 2020 um 1,4 Mrd. Euro, oder 20 Prozent, zu senken. So soll 2024 eine Eigenkapitalrendite von 6,5 bis 7 Prozent erreicht werden.
Dabei betont das Institut, dass die Kernkapitalquote während des Umbaus um mindestens 200 bis 250 Basispunkte über den regulatorischen Mindestanforderungen halten will. Im dritten Quartal 2020 betrug sie 13,5 Prozent.
1,7 Mrd. Euro Investitionen in die IT
Die Rechnung von Knof sieht ferner vor, dass ohne Berücksichtigung des weiteren Wachstums der Tochter m-Bank in Polen die Erträge weitgehend stabil bleiben. Damit das trotz des Personalabbaus gelingt, will die Commerzbank ihr digitales Angebot ausbauen. Geschäftsprozesse sollen konsequent und durchgängig digitalisiert und automatisiert werden. Hierfür werden in den kommenden vier Jahren insgesamt 1,7 Mrd. Euro in die IT investiert, kündigte das Institut an.
Beschlossen ist aber noch nichts, betont die Commerzbank. Knof wird die Strategie erst am kommenden Mittwoch dem Aufsichtsrat vorlegen. Das Gremium wird dann in den Mittagsstunden zusammentreten. Anschließend will der Vorstand die Strategie formal beschließen. Bei der Bilanzvorlage am 11. Februar will Knof seine Pläne dann detailliert beschließen.