EZB sieht Verfehlung des Inflationsziels bis 2023
Die Europäische Zentralbank (EZB) geht angesichts der schweren Corona-Pandemie von einer Verfehlung ihres Inflationsziels bis ins Jahr 2023 hinein aus. Dann sei mit einer Inflationsrate von 1,4 Prozent zu rechnen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag in Frankfurt.
Der Wert liegt klar unter dem Preisziel der Notenbank von mittelfristig knapp zwei Prozent.
Gesamtinflationsrate bis 2021 negativ
Für die Jahre davor werden ebenfalls Inflationsraten deutlich unter dem Zielwert der EZB erwartet. Für dieses Jahr geht die Notenbank von 0,2 Prozent aus, für 2021 von 1,0 Prozent, für 2022 von 1,1 Prozent und für 2023 von 1,4 Prozent. Die Erwartungen für das laufende Jahr und für 2022 wurden leicht gesenkt.
"Auf Basis der Ölpreisdynamik und unter Berücksichtigung der temporären Senkung des deutschen Mehrwertsteuersatzes dürfte die Gesamtinflationsrate bis Anfang 2021 negativ bleiben", sagte Lagarde gemäß der Pressemitteilung zum Auftakt der Pressekonferenz.
"Im Vergleich zu den von EZB-Mitarbeitern erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen vom September 2020 wurden die Aussichten für die Wirtschaftstätigkeit kurzfristig nach unten korrigiert, mittelfristig wird jedoch eine weitgehende Erholung auf das im Basisszenario vom September projizierte Niveau erwartet", heißt es in der EZB-Pressemitteilung zum Auftakt der Pressekonferenz.
Erholung 2021 schwächer als zuvor prognostiziert
Für 2020 geht die EZB in ihrem Basisszenario von einer um 7,3 Prozent schrumpfenden Wirtschaft aus, nach bisher minus 8,0 Prozent. Dafür dürfte die Erholung im kommenden Jahr mit 3,9 Prozent schwächer ausfallen als bisher mit 5,0 Prozent erwartet. Für 2022 rechnet die Notenbank mit 4,2 Prozent Wachstum, nach bisher 3,2 Prozent. Im Jahr 2023 wird eine Wachstumsrate von 2,1 Prozent veranschlagt.
Die Prognosen der EZB werden vom Mitarbeiterstab erstellt und dienen dem EZB-Rat als Entscheidungshilfe.
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