Commerzialbank war Wirecard beim Betrügen um Jahre voraus

Die von der österreichischen Finanzaufsicht stillgelegte Commerzialbank Mattersburg im Burgenland AG hat ihre Wirtschaftsprüfer bereits seit Anfang der 1990er Jahre hinters Licht geführt. Das sagte Norbert Wess, der Anwalt des Bankchefs, am Donnerstag (14. August) im österreichischen Fernsehen.
Betrug lief seit 1992
Laut Aussagen von Wess in der Nachrichtensendung "ZIB2" hat sein Mandant bereits seit 1992 in betrügerischer Weise gehandelt. Wirecard, die in ebenfalls ihre Wirtschaftsprüfer getäuscht hatte, wurde erst 1999 als Start-up gegründet.
Die mittlerweile insolvente burgenländische Bank ging recht simpel vor, schrieb die österreichische Zeitung Kurier am Donnerstag. Der Ex-Bankchef soll die Bilanz unter anderem mit erfundenen Guthaben bei anderen Banken sowie fiktiven Krediten geschönt haben. In dem Fall ist ein mutmaßlicher Schaden von 690 Mio. Euro entstanden.
Poststempel für gefälschte Briefe
Für die Betrugsmethode mit den gefälschten Bescheinigungen seien die Namen von Sachbearbeitern anderer Banken recherchiert worden. Dann sei der Brief mit der falschen Bankbestätigung über das Guthaben am Ort der anderen Bank eingeworfen worden.
"Mit dem Poststempel wollte man Authentizität schaffen", schreibt das Blatt. "Das System hätte schon viel früher auffliegen können, wenn die Wirtschaftsprüfer oder auch die Finanzmarktaufsicht FMA die Bankbestätigungen direkt bei den betreffenden Banken eingeholt hätten", so Wess in der Zeitung.
Insolvenz wohl schon im Jahr 2000
Laut dem Anwalt war die burgenländische Bank wohl bereits "spätestens 2000" insolvent. Von der Pleite der Skandalbank sind rund 10.000 Sparer betroffen. Die Einlagensicherung hat bisher nach eigenen Angaben mehr als 400 Mio. Euro an die Sparer als Entschädigung ausgezahlt.
Wirecard hatte den Wirtschaftsprüfern die Existenz von 1,9 Mrd. Euro vorgegaukelt, die nie existierten, wie der insolvente Zahlungsdienstleister mittlerweile einräumen musste.