Wirecard könnte doch zeitnah aus dem Dax fliegen

Die Wirecard-Aktie kann offenbar rascher aus dem Dax herausgenommen werden als bisher gedacht. Wie der zur Deutschen Börse gehörende Index-Anbieter Stoxx am Freitag (16. Juli) in Frankfurt mitteilte, wurde eine sogenannte Marktkonsultation zum Umgang mit insolventen Unternehmen eingeleitet, die in einem der Dax-Indizes gelistet sind.
Die Marktakteure können sich nun bis 7. August äußern, bis 13. August sollen dann das Ergebnis sowie mögliche Änderungen der Index-Regeln bekannt gegeben werden.
Zwei Nachrücker für Wirecard stehen bereit
Dann könnte Wirecard recht schnell aus dem Dax entfernt werden, anstatt erst nach der regulären Index-Überprüfung im September. Zuletzt waren Forderungen nach einem raschen Index-Ausschluss immer lauter geworden - angesichts des Bilanzskandals um den mutmaßlichen Milliardenbetrug bei dem Unternehmen aus Aschheim bei München.
Experten zufolge können sich der Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise und der Essenslieferant Delivery Hero Hoffnungen machen, für Wirecard in den Dax nachzurücken.
Wirecard selbst war erst am 24. September 2018 in den Dax 30 aufgenommen worden und hatte dort die Commerzbank verdrängt, die in den MDax absteigen musste. Wirecard war zuvor im TecDax und verblieb dort nach einer Regeländerung auch gleichzeitig.
Dax-Mitgliedschaft öfter nur von kurzer Dauer
Die Aktie des Zahlungsdienstleisters ist die erste eines insolventen Unternehmens in der Top-Börsenliga in Deutschland. Eine ähnlich kurze Verweildauer von zwei Jahren hatte übrigens die Epcos-Aktie, die im Februar 2000 in den Dax aufstieg und im Dezember 2002 wieder ausschied. Grund hierfür war eine Fusion.
ProSiebenSat.1 Media konnte sich ebenfalls nur von 2016 bis 2018 in der Liste der 30 größten börsennotierten Unternehmen halten. Auch der Hypo Real Estate war es nur von 2005 bis 2008 und Lanxess nur zwischen 2012 und 2015 vergönnt, sich im Glanz einer Dax-Mitgliedschaft zu sonnen.