COVID-19-Pandemie verändert die Kreditvergabepolitik der Banken
Die realwirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung machen sich in den deutschen Banken sowohl in deren Kreditvergabepolitik als auch bei der Kreditnachfrage bemerkbar.
Das zeigt eine Umfrage der Bundesbank zum Kreditgeschäft der Banken (BLS)
Verschärfte Anforderungen an Kredite
Im ersten Quartal 2020 hat sich die Kreditvergabepolitik der Banken in allen Kreditsegmenten verschärft. Das betrifft Kredite an Unternehmen (Nettoprozentsatz von +13%), für Verbraucherkredite und sonstige Kredite an private Haushalte (Nettoprozentsatz von +10 %) und Wohnungsbaukredite an private Haushalte (ein Nettoprozentsatz von +3 %).

Weitere, restriktivere Handhabung absehbar
Zudem planen die Banken für die kommenden drei Monate eine weitere Verschärfung ihrer Standards in allen drei Segmenten.
Weil die Banken derzeit das Kreditrisiko schlecht einschätzen können und eine geringere Risikotoleranz ansetzen, verschärften die befragten Institute gleichzeitig ihre Konditionen und weiteten die Margen unabhängig von der Bonität in allen Segmenten aus.
Hohe Nachfrage aus Unternehmen
Darüber hinaus stieg die Nachfrage nach Krediten an Unternehmen, die zusätzliche Mittel zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen benötigen, deutlich an.

Derzeit können sich Banken schlechter refinanzieren als im Vorquartal. Das erweiterte Asset Purchase Program (APP) des Eurosystems belastete erneut ihre Erträge. Neben dem Gewinnrückgang erwarten die befragten Institute aber in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung ihrer Liquiditätslage durch das APP und das Pandemie-Notkaufprogramm (PEPP).
Der negative Zinssatz für die Einlagefazilität trug erneut zu einem Rückgang des Nettozinsertrags der Banken bei. Das zweistufige System zur Verzinsung überschüssiger Liquiditätsbestände wirkte sich dagegen positiv auf den Nettozinsertrag aus.
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