Deutschland-Expansion der Openbank von Santander soll erst 2021 weitergehen

Santander hat vor kurzem in Deutschland die Openbank gestartet. Die Digitalbank will technikaffine Zielgruppen ansprechen. 2021 soll weiter expandiert werden.
Foto: Colourbox
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Grupo Banco Santander will mit seiner Openbank S.A. im nächsten Jahr hierzulande weiter expandieren. „2020 wird ein Jahr der Konsolidierung unserer Expansion nach Deutschland, in die Niederlande und nach Portugal sein, 2021 werden wir von dort aus weitermachen“, sagt Openbank-Sprecher Checa Galan Javier zu FinanzBusiness.

Rollout in mehreren Stufen

Der Rollout der mit ihrer Lizenz in Spanien eingetragenen Digitalbank in Deutschland lief seit Ende vergangenen Jahres in mehreren Stufen. Im Februar, kurz vor Beginn des Corona-Lockdowns, erfolgte der Start. Seitdem können sich Kunden in Deutschland bei der spanischen Digitalbank ein kostenloses Guthabenkonto einrichten. Im Angebot als Kernservices sind Geldanlagen per Robo-Advisor, Spenden für nachhaltige Projekte und die Debitkarte R42.

Javier betont, dass das Engagement langfristig ausgerichtet sei, ganz unabhängig von der Coronakrise.

„Wir konzentrieren wir uns mehr darauf, uns als Akteur auf dem Markt zu etablieren, als auf Wachstum“, so Javier. „Unser Eigentümer ist ein Finanzinstitut, eigentlich das größte in der Euro-Zone, kein Private-Equity-Investor, dem es auf kurzfristige Rentabilität ankommt.“



Zahlen dazu, wie viele Menschen das Angebot in Deutschland bereits nutzen, nennt er nicht - während Marketingagenturen noch ein klares Profil vermissen.

„Die Produktfeatures scheinen mir ein Potpourri aus den Ideen der Wettbewerber zu sein“, sagte Benjamin Minack, Gründer und Geschäftsführer der Multichannel-Agentur Ressourcenmangel zu FinanzBusiness.

„Insgesamt wirkt das doch alles etwas blutleer, beliebig und zu wenig auf den Aufbau einer echten neue Marke orientiert, die es mit den Marketingmeistern von N26 und den Produkinnovatoren am deutschen Markt, darunter Scalable oder Quirion aufnehmen kann.“

Kooperationen mit Scalable Capital und BlackRock

In Spanien, dem Heimatmarkt der Santander-Gruppe, hat die vor rund 25 Jahren gegründete Openbank heute gut 1,2 Millionen Kunden und ist weithin bekannt.

Ein Meilenstein auf dem Weg dorthin war der Ausbau der digitalen Vermögensverwaltung – 2018 ging Santander für den Robo-Service der Openbank eine Kooperation mit dem Fintech Scalable Capital aus München und dem US-Vermögensverwalter BlackRock ein. Sie sind auch bei der Expansion dabei.

„Wir sind die erste Bank, die allen europäischen Bürgern etwas bietet, was bisher exklusiv, teuer, renditeschwach und eine Nische war“, erklärt Javier. 

Zudem verfolgt Openbank das Ziel, sich als Marke zu positionieren, der es um Nachhaltigkeit geht. Javier zufolge hat die Digitalbank mehr als 70 Prozent ihres konservativen Portfolios in Anlagen nach ESG-Kritierien investiert – auch die restlichen 30 Prozent würden nicht in Branchen oder Länder gehen, in denen sich die Kunden nicht engagieren wollten.

Storytelling: Die Bank für eine bessere Welt

Gesteuert wird die Openbank von Spanien aus. Auch Steven Langer, Market Manager Germany, hat sein Büro in Madrid.

Openbank-CEO Ezequiel Szafir Holcman (links) und Steve Langer, Market Manager Deutschland | Foto: Openbank
Openbank-CEO Ezequiel Szafir Holcman (links) und Steve Langer, Market Manager Deutschland | Foto: Openbank

Als er im vergangenen Jahr den Start der Bank ankündigte, erklärte er ihr Profil so: „Kunden, die sich für Openbank entscheiden, wählen die etwas andere Bank, bei der sie mit ihren Karten spenden und mit dem Robo-Advisor sozial verantwortungsvoll investieren können.“ Die Openbank sei „eine Bank für Menschen, die aktiv dazu beitragen wollen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“.

Damit hat Langer das Narrativ gesetzt, mit dem die Digitalbank nun im Wettbewerb um Kunden antritt, um alle, die jung geblieben und weltoffen sind, die eine ausgeprägte Affinität zu Smartphones, nachhaltigem Konsum und sozialen Projekten haben.

Flexible Konditionen ohne Dispo-Kredit

Die Openbank positioniert sich in diesem Umfeld für ihre Zielgruppen als schnelle, günstige Retailbank mit On-Off-Funktionalitäten So lassen sich etwa die von der Bank ausgegeben Karten monatlich flexibel nutzen – Gebühren fallen nur an, wenn Kunden sie tatsächlich einsetzen.

Sie ist jedoch keine Alternative für jene, die ein Konto mit Dispo-Kredit brauchen. Javier: „Bisher bieten wir keinen Überziehungskredit an, obwohl wir dies in Zukunft vielleicht tun werden.“

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