SEB baut Geschäft mit deutschen Firmenkunden aus

Dies sei Teil der Stärkung des Firmenkundengeschäfts in Mitteleuropa, sagte Co-Firmenkundenvorstand William Paus. Zudem plant die schwedische Großbank die Expansion in die Niederlande.
Logo der Bank an der Außenwand einer Filiale in Stockholm, Schweden | Foto: picture alliance / dpa | Heikki Saukkomaa
Logo der Bank an der Außenwand einer Filiale in Stockholm, Schweden | Foto: picture alliance / dpa | Heikki Saukkomaa

Die schwedische Großbank SEB baut ihr Geschäft mit großen Firmenkunden in Mitteleuropa aus. Das berichtet William Paus, Co-Firmenkundenvorstand und Co-Chef Large Corporates & Fi­nancial Institutions bei der SEB, im Interview mit der Börsen-Zeitung.

Fokus liege dabei auf der Stärkung des Geschäfts in Österreich und der Schweiz. Dazu soll die Zahl der Mitarbeiter im Münchener Büro, das auch Baden-Württemberg und Bayern abdecke, auf rund 20 verdoppelt werden.

"In den vergangenen Jahren haben wir neue Kunden in Österreich und der Schweiz gewonnen und Beziehungen zu bestehenden Kunden ausgebaut. Die Stärkung des Standorts in München ist nun der natürliche nächste Schritt, um in diesen Märkten weiter zu wachsen", sagte Paus der Zeitung.

Insgesamt beschäftige die Deutschland-Tochter SEB AB Frankfurt Branch aktuell 230 Mitarbeiter, die sich laut Bericht von der Zentrale in Frankfurt und dem Büro in München um Firmen- und institutionelle Kunden kümmern. Paus erachtet Deutschland "angesichts des starken Wettbewerbsdrucks" als einen schwierigen Markt, spricht ihm jedoch "einiges an Relevanz" zu.

"Die Industriestruktur in Deutschland und teils auch Österreich und der Schweiz sind ähnlich wie in Schweden. Das sind Kunden, die wir gut verstehen. Deutschland hat deshalb Potenzial für uns", sagt der Norweger.

Der recht vagen Vorgabe, hier "überdurchschnittlich" wachsen zu wollen, sei das Institut auf Konzernebene zuletzt nachgekommen, schreibt die Börsen-Zeitung. Im Deutschland-Geschäft legte der Vorsteuergewinn 2020 um 55  Prozent auf 1,39 Mrd. skr (138 Mio. Euro) zu, die operativen Erträge stiegen um 22  Prozent auf 2,23 Mrd skr.

Bedeutung des deutschen Marktes wächst

Zugleich gaben konzernweit die Erträge um 1  Prozent nach und schrumpfte der Gewinn um 16  Prozent. Damit wachse die Bedeutung Deutschlands im Konzern wieder, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Kernmärkte der Bank liegen in Skandinavien, im Baltikum und in Großbritannien.

Vor zehn Jahren veräußerte die SEB ihre Privatkundensparte an Santander und wandelte die Deutschland-Tochter in der Rechtsform einer AG zur Niederlassung um. Wurden 2019 noch 3,6 Prozent des Vorsteuergewinns des Konzerns in Deutschland verdient, so waren es im vergangenen Jahr 6,7  Prozent.

Vergleichbare Renditen mit anderen Heimatmärkten

"Wir können in Deutschland mit anderen Heimatmärkten - Großbritannien, Norwegen, Finnland, Dänemark - vergleichbare Renditen erzielen", sagte Paus, der von 2001 bis 2007 als Head of Merchant Banking bei SEB in Frankfurt arbeitete. Deutschland habe außerdem keinen negativen Effekt auf die durchschnittliche Cost-Income-Ratio des Konzerns, deutet er an. Diese lag 2020 wie 2019 bei 46  Prozent.

Energie- und Infrastrukturprojekte im Blick

Das Augenmerk in Deutschland liege auf Energie- und Infrastrukturprojekten, etwa der Finanzierung des Unternehmens  Deutsche Glasfaser für den weiteren Netzausbau, oder von Offshore-Windparks.

Das Wachstum hierzulande führt Paus allerdings nicht nur darauf zurück. Zwar entwickele sich Energie- und Infrastrukturfinanzierung überdurchschnittlich stark, aber auch klassische Finanzierungen und Kapitalmarktgeschäfte hätten zum Wachstumskurs beigetragen, "wenn auch nicht so stark".

Expansion in die Niederlande geplant

Die SEB plane außerdem die Expansion in den holländischen Markt mit "perspektivisch weiteren zehn Mitarbeitern". Dieser würde dann zunächst vor allem von bestehenden Kapazitäten, von Schweden aus, aber auch von anderen Ländern wie Deutschland, betreut werden.

Aus Deutschland soll Expertise in ausgewählten Produkten, zum Beispiel zu forderungsbesicherten Wertpapieren (ABS), stammen, heißt es von einer Sprecherin. Dafür seien vorerst keine neuen Ressourcen eingeplant - ein Aufbau der Kapazitäten sei jedoch denkbar, sofern die Nachfrage "stark genug" anziehe.

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